Wer immer einmal wieder den Blick über den geschundenen Kamm unseres Rösebergs schweifen lässt, hat sicher schon bemerkt, dass die das Bild extrem verunstaltende Abraumhalde verschwunden ist. Das tut nicht nur dem Auge, sondern auch dem Ortsbild gut. Allerdings ist, wie ein kleiner Spaziergang zum „Kolonnenweg“ zeigt, das tiefe Loch geblieben. Hier ist von Verfüllung noch nichts zu bemerken, obwohl der Steinbruch offensichtlich ausgebeutet ist. Nebenan liegt noch eine Riesenhalde direkt am „Grünen Band“, die hoffentlich bald auch in diesem Loch verschwinden wird. Das könnte helfen, das lädierte Bild des Rösebergs an dieser Stelle wieder etwas zu reparieren.
Ein anderer Aspekt des umfangreichen Steinbruch- und Verarbeitungsbetriebes beunruhigt zunehmend nicht nur unmittelbare Anlieger: Der Lärm, der vom Steinbruch „Röseberg-Mitte“ ausgeht und den Bewohnern der Bereiche „Am Röseberg“ und „Turmstraße“ immer näher kommt, und der erhebliche Lärmpegel, mit dem die „Kutzhütte“ selbst am frühen Sonntagmorgen oder gar in der Nacht den Ort überzieht. Während die direkten Anwohner vom oft stundenlang währenden Tack-Tack des Bohrers im Steinbruch genervt werden und inzwischen schon eigene Messungen anstellen und Aufzeichnungen führen, wie oft gegen die vorgegebenen Betriebszeiten verstoßen wird, muss der übrige Ort den Lärm der Brecher und Mischer ertragen, der auch dann über den Ort hinweg schallt, wenn es ansonsten ruhig ist. Sonntags mischt sich der Krach – je nach Windrichtung – unter den Glockenklang der Klosterkirche. Einzelne Anwohner haben diesbezüglich schon das Gewerbeaufsichtsamt in Göttingen konsultiert. Die vorherrschende Windrichtung hierzulande ist nun einmal West, und das trägt den Lärmteppich nach Walkenried.
Inzwischen hat es ein erstes Gespräch zwischen den Anliegern des Rösebergs und Saint Gobain gegeben, in dem es um den Lärm und die vom Steinbruch ausgehenden Erschütterungen ging. Der Betrieb stellte hierbei – nicht zum ersten Male – die Existenzberechtigung der Wohnbebauung in Frage (hier gäbe es kein offizielles Bebauungsgebiet), war aber bezüglich Betriebsstunden und Lärmminderung gesprächsbereit. Konkrete Zusagen gab es aber nicht. Immerhin: Der Beginn der Bohr- und Sprengarbeiten im Bruch ist auf 7 Uhr früh fixiert, und diese Grenze soll zukünftig korrekt eingehalten werden. Hier ist übrigens nicht Saint Gobain selbst tätig, sondern ein Subunternehmer.
7 Uhr ist eigentlich in Ortsnähe auch nicht in Ordnung, wenn man die Größenordnung des Lärms berücksichtigt. Der Beginn solcher Arbeiten sollte keinesfalls vor 8 Uhr liegen, und auch über die Einhaltung einer Mittagsruhe müsste nachgedacht werden. Dies wäre ganz sicher eine „vertrauensbildende Maßnahme“, ebenso das Unterlassen des Brecherbetriebes an Sonn- und Feiertagen oder in den Nachtstunden. Für November hat Saint Gobain offensichtlich nun die schon angekündigte umfassende Informationsveranstaltung zum Thema „Röseberg-Mitte und –Ost“ für alle Walkenrieder eingeplant. Wir dürfen gespannt sein, wie man sich das Thema Lärmschutz vorstellt, aber auch, wie verhindert werden soll, dass der neue Steinbruch Röseberg-Ost das Ortsbild Walkenrieds an einer sehr sensiblen Stelle nachhaltig beeinträchtigt.
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