Neben der Ruine der Klosterkirche und der Klausur prägt die Klostermauer das Walkenrieder Ortsbild. Wesentlicher Teil dieser Umwehrung wiederum ist der in Walkenried so genannte „Torbogen“, eigentlich das Torhaus des ehemaligen Zisterzienserklosters. Im Kern stellt es das älteste erhaltene Bauwerk der Klosteranlage dar – aber eben nur noch im Kern, denn auf dem Weg vom Klostertor mit angeschlossener Kapelle zum heutigen Torbogen musste das Bauwerk sehr viele Änderungen über sich ergehen lassen. Wer heute die Durchfahrt mit ihren beiden Fußgängerpforten passiert, muss schon viel Phantasie aufbringen, um sich die ehemalige, durchaus imposante Gestalt dieser Anlage vorstellen zu können.
Fritz Reinboth, der langjährige Vorsitzende des Vereins für Heimatgeschichte, hatte sich bereits 1989 in einer kleinen Schrift mit der Geschichte des Torbogens befasst und hat diese nun im Lichte neuer Erkenntnisse und Hinweise sowie inzwischen aufgefundener Abbildungen überarbeitet und erweitert. Herausgekommen ist dabei eine 60 Seiten umfassende Chronik, in der er einerseits auf die Bedeutung der Torhäuser in Zisterzienserklöstern eingeht und zum anderen die Baugeschichte der Walkenrieder Anlage mit Hilfe vieler Abbildungen ausführlich würdigt. Von der ursprünglich durchaus wehrhaften, mit einem Zwinger versehenen Anlage ist nach Umbauten zu Husarenkaserne und Amtsgefängnis und zuletzt zu einer Wohnung nicht viel geblieben, aber was noch da steht, zählt immerhin zum Kernbestand des Walkenrieder Weltkulturerbes. Das Schicksal des Gebäudes stand dabei auf des Messers Schneide; es hätte nicht viel gefehlt, und das Torhaus wäre abgebrochen worden.
Nach Studium der Schrift wird man mit ganz anderen Augen durch das Tor schreiten und darüber nachdenken, wie hier einst der „Bruder Pförtner“ die Klosterbesucher empfing, Almosen austeilte und den Zugang zur Kapelle ermöglichte, die als einziger Teil der weitläufigen Klosteranlage von Frauen betreten werden durfte. Der Walkenrieder Torbogen – zu wertvoll, um nur hindurch zu fahren!
Die Schrift „Der Walkenrieder Torbogen“ ist ab dem 13.11. zum Preis von 5,00 € beim Verein für Heimatgeschichte, in Veras Kiosk, in der Postagentur sowie in Bad Sachsa in der Buchhandlung Gottwald erhältlich.
Ich bin 1945 mit meiner Mutter und Bruder in die Nachbarschaft zu unserer Großmutter gezogen und dort aufgewachsen. In der Wohnung des Torbogens wohnte damals der Schweizer des
Klostergutes Gerstein mit seiner Familie. Ich war mit seinen Kinder befreundet. In der Nachkriegszeit ein großes Pfund. Nach dem melken der Kühe im Gutsstall gab es für uns Kinder immer ein großes Glas warme Milch. Es war damals ein herrliches Getränk.