Zum Thema „Walkenried und Gipsabbau“ sind in den Walkenrieder Nachrichten in letzter Zeit mehrere bemerkenswerte Beiträge erschienen, in denen die Interessen des Gipswerks auf dem Walkenrieder Klosterberg entschieden verteidigt und die Aktivitäten des Werks für die Bevölkerung des Klosterorts dargestellt wurden. Hierzu soll es keine Gegendarstellung geben, jedoch müssen einige der insbesondere von Herrn Zimmer gemachten Angaben hinterfragt werden.
Auslöser der genannten Beiträge ist die Berichterstattung über die fortschreitende Zerstörung des Walkenrieder Rösebergs, eines Höhenzuges, der das Ortsbild prägt und dessen Schädigung – das ist Fakt – auch den Ort Walkenried nachhaltig betrifft und weiter betreffen wird. Jetzt, wo das Laub gefallen ist, sieht man wieder sehr schön, welches Ausmaß die Zerstörungen unmittelbar hinter den letzten Häusern bereits erreicht haben. Wohl in keiner anderen Kommune würde ein Steinbruch mit erheblichen Emissionen – Staub und Lärm – in solcher Nähe zum Ort geduldet. Wir aber sollen es ertragen. Das ist nicht einzusehen.
Ruth Monicke betont in ihrem Beitrag, dass heute wesentlich leiser als früher gesprengt wird und der Steinbruch im Röseberg schon immer da gewesen sei. Letzteres trifft zu, jedoch war dieser Bruch stets gut abgeschirmt und ist dem Ort niemals so nahe auf die Pelle gerückt wie es heute der Fall ist. Sie übersieht leider auch, dass es nicht nur die Sprengungen sind, sondern das stundenlange nervtötende Getacker der Bohrer, welche die durch Sprengungen gelockerten Steine dann erst zertrümmern. Sprengungen und Bohrungen rücken dem Ort nun weitere hundert Meter näher, ohne dass es einen Schutzwall zwischen ihm und dem Bruch gäbe. Mit Fug und Recht kann und muss hier der Lärm- und Sichtschutz hinterfragt werden.
Elmar Zimmer wiederum sieht sein Unternehmen verantwortlich für die Region agieren: Durch Zahlung von Steuern (eine zumindest bei der Grundsteuer blanke Selbstverständlichkeit), Sponsoring des Karstwanderweges (auf den so gestifteten Tafeln wird das Handeln der Gipsindustrie in glänzenden Farben dargestellt, und es werden einmalige, in potenziellen Abbaugebieten liegende Naturerscheinungen wie die Zwerglöcher klein geredet – ein Schelm, der Böses dabei denkt) und anderweitige Unterstützung von Vereinen, vor allem aber auch durch das Vorhalten von 106 Arbeitsplätzen in, man lese allerdings genau, „Niedersachsen und Thüringen“, also nicht nur oben auf dem Berge. Auch Gewerbesteuer wird entrichtet. Schön.
Aber leider übergeht Herr Zimmer einige wesentliche Punkte. Mit dem Argument „Arbeitsplätze“ geht die Gipsindustrie seit 50 Jahren hausieren und hat es damit immer wieder geschafft, Naturschutzgebiete zu entwidmen und Einmaliges zu zerstören. Die Zahl der Arbeitsplätze ist aber in den letzten Jahrzehnten keineswegs gestiegen, sondern deutlich zurückgegangen. In Walkenried und Neuhof hat je eine Gipsfabrik geschlossen, die Mechanisierung in den Brüchen und im Werk tut ein Übriges. Auch beim Thema „Gewerbesteuern“ sei ein kleiner Hinweis angebracht. Da die konkreten Zahlen leider nicht genannt werden, aber einmal die Rede von einer „sechsstelligen Summe“ war, die Steuer zu Zeiten, als das Werk noch nicht Teil eines Konzerns war, jedoch eher im Millionenbereich lag, können wir mit Fug und Recht davon ausgehen, dass heute am Ort deutlich weniger Gewerbesteuer entrichtet wird als zu Zeiten der Firma Börgardts. Das Steueraufkommen Walkenrieds steht also wohl im umgekehrt proportionalen Verhältnis zur fortschreitenden Zerstörung seiner Umgebung.
Auch muss festgehalten werden, dass die Firma Kerntätigkeiten wie den Betrieb der Steinbrüche an Subunternehmer vergeben hat, die wiederum in Walkenried keinen Cent Steuern zahlen (die Firma Beissner hat ausweislich der Aufschrift auf ihren Autos ihren Sitz in Göttingen). Der derzeit lärmintensivste Bereich bleibt somit außen vor. Das gilt übrigens auch für den „innerbetrieblichen Transport“ von den Steinbrüchen zum Werk: Walkenried hat den Lärm, aber nicht einen Cent Steuereinnahme von den Subunternehmern, die hier ständig durch den Ort fahren. Vom Gegenteil lasse ich mich gerne überzeugen, aber bitte nur mit konkreten Zahlen.
Aber kommen wir zum Kern des Themas zurück. In unmittelbarer Sicht- und Hörweite des Ortes wird ein Steinbruch so erweitert, dass er sich zu einer ständigen und vor der Haustür liegenden Lärmquelle entwickeln wird. Zudem wird das Bild des Rösebergs an dieser Stelle und später auch im Ostteil schwer geschädigt. Damit haben wir ein Problem, und es ist nicht einzusehen, dass dieses einseitig auf die Bevölkerung und die verbliebenen Vermieter abgewälzt wird. Es muss deutlich mehr getan werden, um den Ort vor Lärm und Staub zu schützen. Es muss deutlich gemacht werden, wie das Ortsbild bei Inbetriebnahme des neuen Steinbruchs Röseberg-Ost geschützt werden soll. Es muss erläutert werden, wie ein Steinbruch in direkter Nachbarschaft zum Kloster sich auswirken wird. Und: Für den Ort, den man am nachhaltigsten durch den Steinbruchbetrieb trifft, und das ist Walkenried, muss eine Firma, die noch dazu körperlich ihren Sitz dort hat, mehr tun als dies bisher der Fall ist. Das Sponsoring von Konzerten oder Reklameschildern am Karstwanderweg beruhigt die Politik, nutzt den Anwohnern aber herzlich wenig. Der Beweis, sich wirklich nachhaltig zu engagieren, steht mithin noch aus: Höhere Wälle, umfangreichere Bepflanzung, zeitliche Restriktionen, gar der Verzicht auf ortsnahe Arbeiten stünden der Firma gut zu Gesicht.
Hierzu hätten wir gerne etwas gehört.
Doch genau dazu hat die Firma auf dem Berge bisher die Karten nicht auf den Tisch gelegt. Es wird Zeit hierfür!
“ Herr vergips se “ gibt es in Walkenried nicht wichtigere Dinge überr die es sich trefflich streiten lassen könnte als über den Gibsabbau? Leerstehende Häuser, geschlossene Geschäfte…. Viel wichtiger ist es diese Baustellen zu bearbeiten, als Arbeitsplätze in Frage zustellen. Liebe Walkenrieder denkt bis zu Ende durch, und seht nicht nur vordergründiges und subjektives. Es besteht durchaus die Möglichkeit das der Schaden durchaus grösser wird ohne den Gibsabbau als ohne.
„Leerstehende Häuser, geschlossene Geschäfte“ sind vielleicht auch einfach eine Folge des rücksichtslosen Gibsabbau.