Auf reges Interesse stieß der vom Forstamt Bad Lauterberg anberaumte und auf Wunsch des Vereins „Wir Walkenrieder“ e.V. zustande gekommene Rundgang durch den Röseberg. Etwa 30 Walkenrieder Bürgerinnen und Bürger fanden sich am Freitag (8.2.) um 15 Uhr auf dem Klosterparkplatz ein, um eine zweistündige, teilweise durchaus beschwerliche Wanderung durch den Walkenrieder Hausberg anzutreten. Geleitet wurde der Rundgang von den Herren Dr. Köhler und Steinmetz von der Forstverwaltung, für Rückfragen stand aber auch Herr Zimmer von der Firma Saint Gobain Formula zur Verfügung. Auch der frisch gewählte Samtgemeinde-Bürgermeister Haberlandt nahm teil, jedoch leider kein Walkenrieder Gemeinde-Ratsherr.
Zunächst ging es zum aktuell wohl umstrittensten Punkt, dem demnächst beginnenden Abbau des letzten Feldes Röseberg-Mitte unmittelbar hinter den Häusern. Bei allen Erläuterungen zur Auslichtung des verbliebenen Waldbestandes und dem mehrfachen Hinweis darauf, dass die Firma Saint Gobain Formula doch hier freiwillig auf Abbaurechte verzichtet habe, wurde doch klar, dass die Abstimmung zwischen Firma und Forst an diesem Punkt wenig optimal war: Der von der Forstverwaltung durch das „Auslichten“ angestrebte Baum-Nachwuchs wird sich erst einstellen, wenn der Abbau an dieser Stelle schon wieder beendet ist. Lärm- und Sichtschutz müssen durch andere geeignete Maßnahmen sichergestellt werden. Herr Zimmer kündigte an, dass der Gutachter seine Arbeiten hier in der kommenden Woche aufnehmen werde.
Die Eigentumsverhältnisse und damit die damaligen Zuständigkeiten bei der Zustimmung zum Abbau konnten letztlich nicht geklärt werden, jedoch konnte sich keiner der anwesenden ehemaligen Ratsherren und auch nicht Dieter Haberlandt an diesbezügliche Vorgänge im Rat erinnern. In keinem Protokoll sind Beratungen zum Thema Abbau Röseberg-Mitte zu finden.
Besser sieht es bezüglich der Abstimmung zwischen Forst und Betrieb im Abbaugebiet Röseberg-Ost aus, denn hier konnte die Forstverwaltung schon vor Jahren beginnen, den Wald so zu gestalten, dass er einen möglichst dichten Saum vor dem sich in Etappen von West nach Ost hinziehenden Bruch bilden wird. Freilich wird dies nicht verhindern, dass man in der blattlosen Jahreszeit Einblick in die Steinbruchkante haben wird. Seitens Saint Gobain Formula wurde darauf hingewiesen, dass am oberen Rand des Bruchs neben den dort stehenden bleibenden Bäumen noch eine mehrere Meter dicke, braune bzw. grüne Abraumschicht die Fernsicht etwas erträglicher gestalten werde. In den Baumbestand des vom Abbau ausgenommenen Steilhangs kann nicht eingegriffen werden: Er steht als Teil des Naturdenkmals „Steilhang Röseberg“ unter absolutem Schutz.
Positiv nahmen die Teilnehmer auf, dass die schöne Buchenzeile auf dem Kamm erhalten bleibt und es weiterhin möglich sein wird, den Kammweg zu begehen. Der „Karstwanderweg“ soll übrigens aus dem gefährdeten Bereich des Steilhangs herausgenommen und auf den alten „Myliusweg“ verlegt werden, der sich in etwa halber Höhe im Röseberg entlang zieht und stets unterhalb der unteren Abbaukante des künftigen Bruchs verläuft.
In „Röseberg-Mitte“ werden 2013 umfangreiche Pflanzungen vorgenommen, da dieser Bereich als Steinbruch ausgedient hat. Hier wird also Ruhe einkehren, zumal die Abfuhr aus dem letzten Abbaufeld von „Mitte“ wie auch die aus Röseberg-Ost über einen bereits fertig gestellten Weg am oberen Rand erfolgen wird, der vom Ort weitestgehend abgeschirmt ist.
Ein kleiner Kreis der Teilnehmer fand sich abschließend im Freizeitzentrum noch zu einem Gespräch mit Forst und Firma ein. Saint Gobain Formula wurde gebeten, den zeitlichen Ablauf der Arbeiten in Röseberg-Ost auf einer Karte darzustellen, aus der ersichtlich ist, welche Felder wann vorbereitet, bearbeitet und rekultiviert werden. Grob gesagt, wird sich immer ein Viertel des Bereichs Röseberg-Ost in Bearbeitung befinden: Während der „ausgesteinte“ Abschnitt 1 mit dem Abraum des vorzubereitenden Abschnitts 3 aufgefüllt und danach bepflanzt wird, wird im Abschnitt 2 gesprengt und abgefahren. Danach wird der Abraum von Abschnitt 4 nach Abschnitt 2 gebracht, während Abschnitt 3 ausgehöhlt wird – und so weiter. Eine Ausnahme macht der allererste Abschnitt, dessen Abraum noch nach Röseberg-Mitte verbracht werden wird, um danach dort die Rekultivierung durchführen zu können. Von all dem sollen die Walkenrieder und ihre Besucher, auch die des Klosters, so wenig wie möglich mitbekommen.
Man war sich darüber einig, weiter im Gespräch zu bleiben, um angesichts der gegebenen Rechts- und Faktenlage sinnvolle Lösungen für alle Beteiligten und Betroffenen zu finden.
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