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ÖPNV

Landesnahverkehrsgesellschaft bestellt Fahrkartenverkauf in Walkenried ab


Bei dem am 21. Februar in Herzberg am Harz durchgeführten Symposium der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“, an dem seitens der Gemeinde u.a. Bürgermeister Haberlandt sowie Claus Eggert und Ulrich Kamphenkel teilnahmen, überraschte der Referent der Landesnahverkehrsgesellschaft in Hannover, Joachim Ebinger, mit einer schlechten Nachricht für Walkenried: Die LNVG wird mit Inkrafttreten des neuen Vertrages zwischen ihr und DB Regio den personenbedienten Fahrscheinverkauf in Walkenried – als einziger Verkaufsstelle im Vertragsgebiet – abbestellen.

Im Klartext: Ab Ende dieses Jahres können Fahrkarten des Nahverkehrs in Walkenried nur noch am Automaten – und wie bisher auch bei den Fahrern der Linienbusse – gelöst werden, nicht aber am Schalter. Dies wirft auch einen dunklen Schatten auf den personenbedienten Fahrscheinverkauf insgesamt, denn ob die Fahrkartenausgabe allein mit dem Umsatz aus dem Fernverkehr überlebensfähig ist, steht dahin.

Udo Diedrich, der Leiter des DB Harz-Weser-Netzes, dessen Mitarbeiter in Walkenried neben ihrer Aufgabe als Fahrdienstleiter auch den Fahrscheinverkauf wahrnehmen, beruhigt zunächst. Er geht davon aus, dass der Verkauf bis zur Umstellung der Südharzstrecke auf Fernsteuerung erhalten bleiben wird. Mit dieser Umstellung wäre ab 2018 zu rechnen. Dann wird in Walkenried kein Personal mehr vor Ort sein, was zwangsläufig das Aus für den Fahrscheinverkauf bedeuten wird. Ob diese Prognose jedoch zutrifft, muss sich erst noch herausstellen.

Am Fahrscheinverkauf hängt aber auch die Frage der Öffnung des kleinen Vorraums im Bahnhof, der für die wartenden und umsteigenden Reisenden einen erheblichen Komfortgewinn mit sich bringt, zumal an kalten und regnerischen Tagen, wenn der Wind den Regen in die kleine Wartehalle auf dem Bahnsteig hineindrückt und die Geldscheine beim Fahrkartenverkauf nass werden.

Michael Reinboth sieht die Kommune in der Pflicht, in dieser Frage bei der LNVG und der DB nachzuhaken. „Die LNVG würde sich keinen Zacken aus der Krone brechen, wenn sie den Fahrkartenverkauf jedenfalls bis zur Umstellung auf Fernsteuerung weiter bestellen würde. Auf alle Fälle gilt es zu klären, inwieweit mehr Komfort für den Automatenverkauf – sprich Wetterschutz – geschaffen werden und ob die Schalterhalle zwecks Wartens auf Züge und Busse weiter geöffnet bleiben kann.“ Reinboth wird in dieser Frage seitens „Höchste Eisenbahn“ auch noch einmal in Hannover vorsprechen. Ein zweiter Automat müsse – unabhängig von der Frage des Umbaus der Bahnsteige, die sich bei der Umstellung auf Fernsteuerung automatisch stellen wird und, so viel steht fest, deutlich längere Wege mit sich bringen wird – dann her, wenn es zu einer Abbestellung kommt, damit bei Ausfall oder Störung eines Automaten ein Fahrscheinkauf trotzdem möglich ist. Außerdem ist der Entwerter häufig gestört, so dass die Reisenden Probleme haben, ihre Vierer- oder Achterkarten zu entwerten.

Auf lange Sicht bleiben für Walkenried wohl nur die Automaten, die Busfahrer und natürlich das Internet als Verkaufswege übrig.

ÖPNV-Treffen in Walkenried

Ein Zug, zwei Busse, viele Fahrgäste – gegen 14 Uhr herrscht am Bahnhof Walkenried viel Leben (Foto: Michael Reinboth)

Diskussionen

2 Gedanken zu “Landesnahverkehrsgesellschaft bestellt Fahrkartenverkauf in Walkenried ab

  1. Das wäre wirklich schade. Ich war bei meinem Urlaub (Anreise mit Rad per Bahn) in Walkenried im Sept. 2012 von der wirklich guten Ausstattung des Bhf. angenehm überrascht.

    Verfasst von zalp | 27. Februar 2014, 22:38
  2. Was verlangen wir eigentlich von dieser mittlerweile verkommenen DB AG. Wichtig ist für diese Bahn AG die Logistik in über 320 Ländern. Bei uns verkommen derzeit die Anlagen siehe Bahnhöfe,Brücken usw. Wenn nun die Fahrdienstleiter im Bahnhof Walkenried nicht da wären,könnte man das mit der Schließung des Fahrkartenschalters noch nachvollziehen.Bei derzeitiger betrieblicher Lage (alle Stunden zwei-drei Züge) könnten ohne weiteres Fahrkarten weiter mit verkauft werden. Obwohl die Fahrkarten am Schalter mit Aufpreis verkauft werden ,wird dieser von vielen Kunden aus der Umgebung genutzt.Vielleicht hätte die Politik bei ihrer Privatisierung den Bahnvorstand die Vorgaben vorgeben sollen. Wenn man die letzten Verkehrsminister und Bahnvorstände seit der Privatisierung, sieht spiegelt sich deren Verstand bei der DB AG wieder. Bei Herrn Mehdorn gab es bei der Bahn Ampeln und nicht Signale.. Das spricht doch Bände.Schade um die ehemalige Deutsche Bundesbahn,sie war doch gar nicht so schlecht und die hatte auch noch dazu Beförderungspflicht.Früher war die Führungselite bei der Bahn mit gewachsen und wussten um was es geht. Heute werden von der Politik irgendwelche ausgewählten Strategen ohne Verstand in den Vorstand gesendet.Das beste Beispiel ist die Entsendung von Herrn Povalla. Wir können nur hoffen,dass sich das eine oder andere bei der DB AG noch mal zum Besseren wendet.

    Verfasst von Claus Eggert | 2. März 2014, 19:43

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