Eine gute Nachricht für alle, die ihre Fahrkarten und Auskünfte lieber persönlich anstatt aus dem Automaten oder dem Internet beziehen: Der personenbediente Fahrkartenverkauf auf dem Bahnhof Walkenried wird auch über das Jahr 2014 hinaus weiter möglich sein. Die beteiligten Partner – DB Vertrieb, DB Netz und die Landesnahverkehrsgesellschaft in Hannover – haben sich darauf verständigt, den persönlichen Vertrieb in Walkenried so lange anzubieten, wie die personelle Besetzung des Bahnhofs dies erlaubt. Im Klartext: Mit der Umstellung des eigentlichen Fahrbetriebs auf das elektronische Stellwerk in Göttingen gibt es in Walkenried keinen örtlichen Mitarbeiter mehr, die Fahrkarten verkaufen könnten. Bis dahin geht es weiter, wenngleich Einschränkungen in den Öffnungszeiten hingenommen werden müssen.
Bei der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ ist man ob dieser Nachricht sehr erfreut, denn es wäre, so Sprecher Michael Reinboth, letztlich den Fahrgästen kaum vermittelbar, wenn das vor Ort vorhandene DB-Personal keine Fahrkarten mehr verkaufen dürfte. Auch bei der Initiative weiß man, dass es sich hier nur um einen Aufschub bis zur Betriebsumstellung handelt, aber der Zeitpunkt hierfür steht noch nicht fest und wird noch einige Jahre auf sich warten lassen. „Wir bedanken uns bei allen an dieser Entscheidung Beteiligten, ganz besonders aber bei Udo Diedrich, dem Leiter des Harz-Weser-Netzes, für sein Engagement in dieser Sache“, so Michael Reinboth weiter. Denn mit der Entscheidung ist auch klar, dass es am Bahnhof Walkenried weiterhin einen kleinen Aufenthaltsraum für die Kunden geben wird und andere Informationen, Prospekte usw. zu haben sein werden. Selbst solche einfachen Dinge sind bei nicht mehr besetzten Stationen nicht zu bekommen.
„Höchste Eisenbahn“ weist auch darauf hin, dass der Fahrkartenautomat vor dem Gebäude nicht nur Fahrscheine, sondern auch Zugverbindungen ausdruckt und insoweit eine „Grundversorgung“ wie an anderen Stationen auch während der mittäglichen Schließzeiten und am Abend gewährleistet ist. „Die Walkenrieder müssen sich letztlich daran gewöhnen, dass die anderen Vertriebswege, nämlich Automaten und Internet, immer stärker nachgefragt werden und die Ausnahmestellung, die Walkenried noch genießt, nicht mehr auf Dauer erhalten werden kann“ erläutert Reinboth. Wenn es eines Tages soweit ist, muss nach Ansicht der Initiative aber der Service verbessert werden: Der Automat steht heute völlig im Freien, seine Bedienung ist bei Regen und Schnee eine Zumutung, Scheine werden nicht immer akzeptiert und so weiter. Für den Fall eines Bahnsteigumbaus muss zwingend ein zweiter Automat aufgestellt werden, um überflüssige Fußwege zu vermeiden. Es ist jetzt noch Zeit, entsprechende Pläne zu erarbeiten.
Fahrscheine des Verkehrsverbundes Süd-Niedersachsen, die im Bus und im Zug gelten, sind natürlich auch bei den Busfahrern der Hahne-Linien 470 und 472 erhältlich.
Hier hat sich Herr Diedrich sehr stark gemacht für uns, denn es schien schon Fakt, dass der Schalter, trotz Besetzung, künftig für Auskunft und Kartenverkauf geschlossen bleibt. Es wäre wieder ein Abstrich mehr in der Lebensqualität der hier überwiegend älteren Bevölkerung gewesen. Also, die Nachricht ist schon ein kleines aber ganz wichtiges Weihnachtsgeschenk für uns alle!
Die Automatisierung, die elektronische, mediale und computergesteuerte Vielfalt überaupt, ist in unserem Zeitalter nicht mehr aufzuhalten. Und was die junge Generation beglückt und ihre Möglichkeiten wesentlich erleichtert, wird für die Älteren verschlossen bleiben. Das liegt in der Natur der Sache. Das ist nun mal so, und wer absolute Umstellung rigoros fordert, ignoriert einen Großteil unserer Gesellschaft. Einer Gesellschaft, die sich diese Möglichkeiten hart erarbeiten musste, die sich im Bauwesen ohne elektronische Tabellenvorgabe alles selbst errechnen musste – siehe die Bauten die für die Jahrhundert gedacht sind. Und viele Errungenschaften mehr.
Keiner will die Neuzeit verteufeln, unseren Kindern und Enkeln erschließt sich eine neue Welt. Eine Welt, an der oft Jahrzehnte geforscht und gearbeitet wurde, an der die Alten einen großen Verdienst daran haben. Und sie haben sich allzuoft daran verschlissen.
Darum ist auch Nachsicht gegenüber dieser Generation geboten – besonders auch Hilfestellung soweit es möglich ist.
Ruth Monicke, Walkenried