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Gipsbrüche in der Walkenrieder Gemarkung – Teil 1


Von Zeit zu Zeit flattert uns Walkenriedern die Zeitschrift „Natürlich Gips“ ins Haus, in der die Firma Formula darlegt, was sie alles für den Klosterort und seine Einwohner tut und wie wenig schlimm doch die Eingriffe in das Landschaftsbild rund um Walkenried sind. Es ist das gute Recht eines Unternehmens, sich von seiner guten Seite zu zeigen: Arbeitsplätze, Sponsoring… Leider wurde in „Natürlich Gips“ noch nie das Ausmaß gezeigt, welches der Betrieb der Steinbrüche rund um Walkenried inzwischen erreicht hat. Das wollen wir nun nachholen, da es zu einer umfassenden Information über die Gipsindustrie eben auch dazu gehört.

Aktuell werden auf Walkenrieder Gemarkung (bzw. der Forstgemarkung rund um Walkenried) vier Brüche betrieben, ein weiterer oben auf dem Röseberg zwar schon in Thüringen, aber für das Ortsbild ebenso relevant. Diese Brüche wollen wir ab heute anhand von Luftaufnahmen vorstellen, die aus dem Archiv des BUND Westharz stammen und erst im letzten Herbst entstanden sind.

Steingrabenklippe

Wir beginnen mit dem wohl am wenigsten bekannten Bruch. Er befindet sich im Bereich der Steingrabenklippe, also praktisch oberhalb der KZ-Gedenkstätte Juliushütte. Dort befanden sich bis zum Ende des Krieges 1945 auch Steinbrüche, die zu Walkenried gehörten, aber von Firmen betrieben wurden, die am Ellricher Bahnhof ansässig waren. Der Bruch der „Juliushütte“, welche auf Walkenrieder Gemarkung lag, wurde teilweise für die Anlage des KZ genutzt. Heute befindet sich dort wieder ein Steinbruch, der sich nach und nach an die Klippen heran frisst, auf denen sich früher der „Grenzübersichtspunkt Juliushütte“ befand.

Wir sehen am oberen Bildrand den Ellricher Bahnhof und das dort befindliche Gipswerk, welches seine Brüche zwischen Ellrich und Cleysingen und im Bereich des Himmelberges bei Woffleben unterhält. Nach links läuft schnurgerade die Bahnstrecke in Richtung Walkenried aus dem Bild heraus. Der Teich ist der Pontel, und zwischen ihm und dem Steinbruch ist im Wald schwach die Straße zu erkennen, die Walkenried früher mit der Juliushütte verband.

Die Felder rechts oben zählen zu Wiedigshof, und ganz oben nach rechts aus dem Bild heraus laufend ist die ehemalige Grenze zu erkennen, das „Grüne Band“, hier eher etwas grau wirkend.

Kahler Kopf

Dieser Bruch hat sich in den letzten Jahren heimlich, still und leise vergrößert. Er darf nicht mit dem Steinbruch am „Kahlen Kopf“ verwechselt werden. Diesen zeigt das zweite Bild. Unmittelbar dem NSG „Himmelreich“ mit den Itelklippen benachbart, offenbart sich das ganze Ausmaß dessen, was sich dort abspielt, erst von oben. Von unten hat man einen weit besseren Eindruck, da hier wie auch am Röseberg oder im Pfaffenholz bei Tettenborn die „Potemkinsche Waldkante“ stehen geblieben ist, die den Bruch vor den Augen der Spaziergänger etwas verbirgt. Wir erkennen hier den Itelteich und den Waldstreifen der Itelklippen, rechts des Feldes („Die roten Äcker“ in einem Gemälde von Eugen Bracht) die oben schon erwähnte Verbindungsstraße von Walkenried zur Juliushütte. Die Größe des Steinbruchs „Kahler Kopf“ wird im Vergleich zu den Itelklippen deutlich. Der Bruch ist ja auch vom Geiersberg aus gut zu sehen.

Zwei weitere Brüche, nämlich „Röseberg-Mitte“ und „Meholz“, folgen in der nächsten Ausgabe.

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Diskussionen

2 Gedanken zu “Gipsbrüche in der Walkenrieder Gemarkung – Teil 1

  1. Die Firma Saint Gobain/ Formula nimmt nach Walkenried jetzt auch den Landkreis Nordhausen gewissermaßen in den Würgegriff. Wir haben das erkannt und ich sagen Ihnen, wir werden es NICHT zulassen, daß auch nur ein weiterer Steinbruch aufgemacht wird. Es geht um unsere Heimat aber es geht auch um unseren Stolz. Wir sind vielleicht knapp bei Kasse aber nicht käuflich und erpressbar. Schon gar nicht durch Sponsoring. Ihre „nette“ und „großzügige“ ortsansässige Firma hat hier ALLE gegen sich, einschließlich der Kommunen.
    Liebe Walkenrieder, informieren Sie sich auf unserer Facebookseite „Südharzer Gipskarstlandschaft- Stopp Landschaftszerstörung“. Es haben sich einige Walkenrieder bei uns gemeldet, ich weiss, daß längst nicht alle Walkenrieder für den Abbau ihrer und unserer Heimat sind. Organisieren Sie sich, informieren Sie sich, machen Sie bei uns mit. Treten Sie den Verwaltungen auf die Füsse. Stellen Sie einfach unangenehme Fragen. Wir sind viele und wir werden immer mehr. Wer sich nicht wehrt, der verliert. Ausserdem macht kreativer Widerstand Spass und man lernt viele nette Leute kennen 🙂 Und wir kommen auch gern mal für eine Aktion zu Ihnen nach Walkenried!

    Verfasst von Dr. C. Marx, Nordhausen, für die Bürgerinitiative Gipskarst Südharz | 20. Januar 2015, 08:36

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  1. Pingback: Gipsbrüche in der Walkenrieder Gemarkung – Teil 2 | Walkenrieder Nachrichten - 20. Januar 2015

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