Diesen Schluss jedenfalls muss man aus der jüngsten Meldung des Unternehmens ziehen. Kurz und bündig wird mitgeteilt, dass die Bauarbeiten zwischen Herzberg und Northeim, die nun bereits vier Wochen andauern, nicht fertig werden und der Schienenersatzverkehr mit den Bussen um mindestens eine weitere Woche verlängert wird. Mindestens – Ende also offen.
Überdies bedauert man mitteilen zu müssen, dass – soll man sagen: Natürlich? – die Auskunftssysteme nicht stimmen und dort ab morgigen Dienstag derzeit fröhlich Züge angezeigt werden, die es nicht gibt, und Anschlüsse, die hinten und vorne nicht funktionieren. Reisende, die nun im Hinblick auf den ab 25.08. geplanten normalen Verkehr sich schon auf Züge festgelegt und Platzkarten gebucht haben, schauen in die Röhre.
Der Bus-Ersatzverkehr hat bisher leidlich funktioniert, jedoch brauchen die Busse wesentlich länger, um Northeim oder Herzberg zu erreichen. Die Fahrzeit nach und von Göttingen verlängert sich nun bis mindestens Ende August um rund 40 Minuten.
Die offizielle Begründung – Material nicht rechtzeitig da, Maschine macht Gleise kaputt – ist ein logistischer Offenbarungseid der bauausführenden Firmen und ihres Auftraggebers. War schon kaum nachzuvollziehen, wieso eine zweigleisige Strecke für ein paar wenige Kilometer Gleiserneuerung und Brückenarbeiten gleich 4 Wochen komplett gesperrt werden musste, so ist die nunmehrige Verlängerung kaum mehr akzeptabel. Pendler bekommen für die katastrophalen Schlechtleistungen keinen Pfennig Geld zurück, sondern werden lediglich um Verständnis gebeten. Das aber werden sie wohl kaum noch haben.
Der Südharz bleibt, ob wir das nun wollen oder nicht, wenigstens eine weitere Woche weitgehend von der Bahn-Außenwelt abgeschnitten. Und wer weiß, was uns noch so alles erwartet – schauen wir mal, ob der Ersatzverkehr ab Dienstag auch so läuft wie bisher oder ob man erst einmal neue Busse und Fahrer zusammenkratzen muss.
DB Regio – und die Kunden dieses Unternehmens – müssen die Fehler von DB Netz, wo auch immer diese ihre Ursache haben, ausbaden. Und wir werden uns demnächst von der LNVG merkwürdig gesunkene Fahrgastzahlen um die Ohren schlagen lassen müssen – die Zähler von Bahn und Aufgabenträger sind ja weiter an Bord. Vor Waake muss man im Pkw nicht mehr herumstehen, und wer Zug fährt, darf pro Arbeitstag für eine weitere Woche 80 Zusatzminuten einplanen. Fahrradnutzer, Rollstuhlfahrer und andere müssen weiter warten, bis sie mal wieder in den Südharz und zurück reisen dürfen.
Verständnis? Nein, das haben wir nicht mehr.
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