Neue Schrift des Vereins für Heimatgeschichte befasst sich mit Luthers Beziehungen zum Südharz
Die sagenumwobene „Lutherfalle“ im Kloster Walkenried ist vielen bekannt, doch mit Martin Luther hat sie nichts zu tun. Wie ist sie trotzdem zu diesem Namen gekommen? Martin Luther soll dem aus Nordhausen stammenden Weggefährten Justus Jonas ein Glas mit einem Sinnspruch geschenkt haben, doch werden bis heute mehrere dieser Gläser als die „echten“ präsentiert. Und schließlich: Im Zusammenhang mit der Beschwerde eines ehemaligen Walkenrieder Mönchs, der zunächst in Ellrich Pastor wurde, dann jedoch verarmte, hat Martin Luther das Kloster Walkenried verflucht und den damaligen Abt Holtegel wüst beschimpft – weitgehend zu Unrecht. Der entsprechende Brief Luthers an Jonas ist ein typisches Luther-Werk, in dem es heftig zugeht. Andere Reformatoren wie Melanchthon haben später versucht, die Wogen zwischen den Beteiligten wieder zu glätten – durchaus mit Erfolg übrigens. Den ihm vom so beschimpften Abt später übersandten Walkenrieder Schafskäse, genannt „Katlenburger“, hat Luther jedenfalls offenbar mit Vergnügen verzehrt.
Der Reformator war in Nordhausen und hat dort gepredigt, Walkenried hat er jedoch nie aufgesucht. Gleichwohl war ihm das immer noch bedeutende Kloster am Harzrand natürlich bekannt. Fritz Reinboth hat die drei oben genannten Sachverhalte untersucht und das Ergebnis nun in einer neuen Schrift zusammengefasst, die der Verein für Heimatgeschichte in seine Schriftenreihe aufgenommen hat und ab heute zum Preis von 5,00 € bei den bekannten Verkaufsstellen in Walkenried und Bad Sachsa sowie im Archiv des Vereins für Heimatgeschichte anbietet. Reinboth räumt darin mit viel Sachkenntnis und Liebe zum Detail, aber auch einem gewissen detektivischen Spürsinn mit Sagen und Gerüchten auf, nicht ohne ihren Hintergrund zu erläutern. Der Verein für Heimatgeschichte leistet mit der Herausgabe einen zwar kleinen, aber doch lokal interessanten Beitrag zur umfangreichen Luther-Literatur dieser Tage.
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