(von Frank Uhlenhaut)
„Jeder ist davon betroffen. Wir haben eine Sterberate von 100%. Dennoch wissen nur wenige Menschen, dass es uns gibt“, sagte zu Beginn des Informationsbesuches die Vorsitzende Petra Schröder vom Hospiz im Sterben begleiten Osterode e.V. Im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe „Ins Gespräch kommen…“ besuchte am vergangenen Montagabend der SoVD-Kreisverband Osterode den schon seit fast 20 Jahren bestehenden Verein. Derzeit kümmern sich 25 ehrenamtliche Sterbebegleiterinnen um 23 Betroffene. Ihnen zur Seite steht seit zwei Jahren die hauptamtliche Koordinatorin Daniela Pfeiffer. Sie steht auch allen Hilfesuchenden und deren Familienangehörigen in den Vereinsräumen in der Herzberger Str. 28b in Osterode als zentrale Ansprechpartnerin zur Verfügung. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, interessierte Personen zu befähigen, offiziell als Sterbebegleitung tätig sein zu dürfen. Nächstes Jahr startet dazu ein weiterer Kurs. Zentrale Aufgabe der Sterbebegleiterinnen ist es, gemeinsame Zeit zu verschenken. Dabei versuchen sie, möglichst den Wünschen der Betroffenen nachzukommen.
Die einzelne Betreuungsdauer hat eine Spannbreite von nur wenigen Tagen bis zu einigen Jahren. Jeden dritten Donnerstag im Monat lädt zudem die stellvertretende Vorsitzende Dorothea Brettschneider zum Trauercafe in die Räume der St. Aegidien-Kirchengemeinde ein. Mit wachsender Resonanz. Kinder und Jugendliche finden Hilfe in ihrer Trauer in Einzelgesprächen im Vereinsdomizil. Dazu riet Petra Schröder: „Bitte sprechen sie nicht nach dem Tod eines Familienmitgliedes von ‚eingeschlafen oder von uns gegangen‘. Kinder nehmen diese Worte oft wörtlich, so dass sie zum Beispiel Angst bekommen könnten, einzuschlafen.“ Auch von einer veränderten Sterbekultur war die Rede. Früher war es die Regel, zu Hause zu sterben und sich entsprechend bei dem Verstorbenen zu verabschieden. Heute findet das Sterben oftmals in stationären Einrichtungen statt. Das Abschiednehmen gerät dabei oftmals in den Hintergrund. Der Informationsbesuch endete mit der Übergabe einer Spende für die beispielhafte Arbeit der Sterbebegleiterinnen durch den SoVD-AK-Sprecher Frank Uhlenhaut.

Foto: Daniela Pfeiffer, Petra Schröder und Dorothea Brettschneider (v.l.n.r.) schilderten den Mitgliedern des SoVD-Arbeitskreises „Wie sozial sind wir?“ die Arbeit der Sterbebegleiterinnen.
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