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Leserbriefe

Diese Kategorie enthält 48 Beiträge

Schönheit oder Monsterraupe?

(von Gisela Gust)

Den ersten Tag, an dem die Sonne nicht mehr so heiß vom Himmel brannte, nutzte ich für eine wieder nötige intensive Fuchsienpflege. Ich war ziemlich erschrocken, als ich beim Auflockern der Erde eine Raupe des Mittleren Weinschwärmers (Deilephila elpenor) zwischen den Fingern hatte.

„Die Raupe ist / wird fingerdick und ca. 8 cm lang. Im jüngeren Stadium ist sie grün, später braun und kurz vor der Verpuppung braunschwarz. Die deutlich hervortretenden Augenflecken lassen das Tier bedrohlich erscheinen. Das auf dem Hinterleib sitzende Analhorn ist spitz zulaufend. Der Falter erreicht eine Flügelspannweite von 4,5 bis 6 cm. Die Farbe pink ist neben anderen am auffälligsten. Die Tiere kommen in ganz Europa vor mit Ausnahme des hohen Nordens.“ (Quelle: Wikipedia)

In meinem Garten habe ich noch nie ein Exemplar gesehen. Ich kannte den Mittleren Weinschwärmer jedoch bereits von der für Fuchsienfreunde sehr interessanten Homepage www.fuchsien.jezi.de. Da mein kleiner Apparat keine scharfen Nahaufnahmen macht, darf ich die Fotos meines Fuchsienfreundes Winfried Jeziorowski aus dem Saarland verwenden. Von ihm weiß ich auch, dass eine Raupe in 4 – 5 Tagen eine Fuchsie mittlerer Größe kahlfressen kann. Aus Interesse hat er einmal eine gewähren lassen.

Eben hab ich noch eine Fraßstelle an meiner Fuchsie ‚Gisela Gust’ gefunden, aber keine Raupe. Hat wohl einem anderen Tierchen geschmeckt. Diese Fuchsie wurde ebenfalls von „Jezi“ gezüchtet. Vor allem sind Weidenröschen die bevorzugte Nahrung, in einem Fuchsiengarten aber eben auch sehr gerne Fuchsien. Jetzt füttere ich „meine“ Raupe in ihrer kleinen Behausung mit Fuchsienblättern. Ich werde mir einen Wegrand mit Weidenröschen suchen und sie dort aussetzen.

Übrigens sollte jeder, der Fuchsien in seinem Garten hat, Weidenröschen, auch die wilden, daraus verbannen. Sie sind Wirtspflanzen für den gefürchteten Fuchsienrost. Schreibt mir jemand unter gilagu@gmx.de wenn er schon einmal diese Spezies in unserer Gegend gefunden hat?

Mittlerer Weinschwärmer

Mittlerer Weinschwärmer

Stabilisierungshilfe für die Samtgemeinde Walkenried – wie geht es jetzt weiter?

(ein Gastbeitrag von Bürgermeister Herbert Miche)

Das Land Niedersachsen hat der Samtgemeinde Walkenried eine Stabilisierungshilfe in Höhe von 1,2 Mio. EUR in Aussicht gestellt. Dazu hat mit Vertretern des Ministeriums (MI) und des Landkreise Osterode am 30.07.2015 ein Gespräch stattgefunden. Das MI informierte offiziell über die Modalitäten der Stabilisierungshilfen, insbesondere über die Hintergründe der Stabilisierungshilfen und die maximale Höhe der Entschuldungshilfe. Außerdem wurden die Voraussetzungen zur Bewilligung der Hilfen genannt. Neben der in Aussicht gestellten Stabilisierungshilfe in Höhe von 10,2 Mio. EUR wurden auch Bedarfszuweisungen für die Jahre 2015 und 2016 in Aussicht gestellt. Gefordert wird in diesem Zusammenhang jedoch ein Konsolidierungsbeitrag (Haushaltsverbesserung) in einer bestimmten Größenordnung. Die durch das MI vorgegebene Zielsetzung im Rahmen des Finanzplanungszeitraumes muss bis 2018 umgesetzt werden. Das MI stellte auch die Genehmigung einer Einheitsgemeinde in Aussicht.

Bitte haben sie Verständnis, dass ich an dieser Stelle keine Größenordnung in Bezug auf die erforderliche Haushaltsverbesserung nenne. Bis zum Jahresende müssen dem MI entsprechende Maßnahmen vorgelegt werden. Sofern die vorgegebenen Bedingungen erfüllt werden, kann dann mit dem Land Niedersachsen ein entsprechender Vertrag geschlossen werden. Die Räte der Mitgliedsgemeinden und der Samtgemeinderat werden sich in Zusammenarbeit mit der Verwaltung mit den Bedingungen intensiv beschäftigen und die Machbarkeit prüfen.

Auf alle Fälle hat die Samtgemeinde Walkenried mit der in Aussicht gestellten Stabilisierungshilfe eine große Chance erhalten.

Es gilt, diese Chance zu nutzen!

Herbert Miche
(Bürgermeister)

Leserbrief zur Flüchtlingsdebatte: Wie sich die Themen gleichen

(von Ruth Monicke)

Widerwärtig nennt Bundespräsident Gauck die Angriffe auf Flüchtlingsheime. Und deren gab es im ersten Halbjahr 2015 schon 150, Tendenz steigend. Flüchtlinge waren noch nie beliebt. Und jeder der eine andere Hautfarbe hat, ist so und so suspekt – und dann die Sprache. Das sind ja Ausländer – nee, die woll‘n wir nicht.

Da haben wir ja direkt noch Glück gehabt. Wir, die Flüchtlinge von damals. Und dass wir sogar noch Deutsch sprachen, na sowas. Hätten’s die Einheimischen nicht gehört, sie hätten‘s nicht für möglich gehalten. Dass wir aber zerlumpt und ärmlich daher kamen und hier bei ihnen im Westen Unterschlupf suchten, das empfand man dann doch als arge Zumutung. Das ließ man uns Flüchtlinge deutlich spüren. Und ich bin mir nicht sicher, hätte man zur damaligen Zeit nicht so großen Respekt vor der Obrigkeit gehabt, vielleicht wäre auch so manche Baracke abgefackelt worden. Wir Flüchtlingskinder wussten sehr wohl wie dreckiges Gesindel aussieht – eben wie wir. Und so erstaunt es mich heute überhaupt nicht, wie mit den jetzigen Flüchtlingen umgegangen wird.

Wie sich die politische Seele im Jahr 2015 in Deutschland offenbart, von der menschlichen will ich gar nicht sprechen, das verkündet die tägliche Meldung. Man fühlt sich hier im sicheren Westen in seiner satten Trägheit gestört. Und je tiefer auf dem stillen Lande, je dichter ist der engstirnig gewebte Kokon.

Diese Tatsache ist jedoch nicht unbekannt und so werfe ich der Politik schwere Fehler vor. Statt die Menschen im Vorfeld einzubinden, sie vorzubereiten und mit ihnen gemeinsam zu beraten, wie das mit dem Ansturm der Flüchtlinge gelöst werden kann, stellt man sie vor vollendete Tatsachen. Es fehlt an geschulten Menschen die aufklärend wirken – aber die Politik darf sich nicht hinter zu wenig Personal verstecken. Es werden doch auch Stellen beim Wolfs-Monitoring geschaffen, Wolfsberater, die aufklärend auf die Begegnung mit dem Wolf vorbereiten. Das sind nur Tiere, hier geht es aber um Menschen. Gut, der Vergleich hinkt, aber wir sind in Notlagen doch einfallsreich – holt die größten Schreihälse, gebt ihnen Aufgaben, lasst sie Einblick in das Elend nehmen.

Denn geht es so weiter, muss Deutschland aufpassen, dass sich in unserem Lande der Rassismus nicht salonfähig macht – breitgemacht hat er sich schon.

Ruth Monicke

Flüchtlinge

Bundesarchiv: Deutsche Flüchtlinge laden 1945 ihr Gepäck an einem Berliner Bahnhof aus (Lizenz: CC BY-SA 3.0 de).

Aktuelle Fotos eines Abgangs am Röseberg

(von Maren Küchmann)

Schon seit vielen Wochen beobachte ich, daß sich die Erde oberhalb des Steinbruchs am Röseberg bewegt bzw. fließt. Immer wieder sind kleinere Abgänge zu sehen. Am Donnerstag Abend um ca. 19:00 Uhr gab es ein Poltern und Krachen zu hören. Wir konnten sehen, dass diesmal noch mehr runtergekommen ist und haben – so gut wir konnten – einige Aufnahmen gemacht.

Wenn das während der Arbeitszeit passiert wäre…

Abgang

Abgang

Abgang

Ein offener Brief an den Bundespräsidenten: Gedenktage für Kriegsfrauen statt für Kriegshelden?

(von Ruth Monicke)

Sehr geehrter Herr Bundespräsident Gauck,
sehr geehrter Herr Bundestagspräsident Dr. Lammert!

Anlässlich des internationalen Frauentages, möchte ich auf ein Versäumnis hinweisen, welches seit langem auf sich warten lässt. Genauer gesagt, seit fast 70 Jahren.

Vor 70 Jahren begann nicht erst das unendliche Leid der Kriegsfrauen, es währte über die ganzen Jahre des Zweiten Weltkrieges und nahm in den letzten Kriegswochen für viele in einer unvorstellbaren Weise den verhängnisvollen Weg ins Verderben. Ich denke hier an die Flüchtlingsfrauen aus Ostpreussen, aus Schlesien, an die Frauen der zerbombten Städte. Es waren unsere Mütter, die die Zeche des verlorenen Krieges zahlen mussten. Sie zahlten mit ihrer Gesundheit, mit ihrer Würde als Frau, bis hin zu ihrem Tod.

Zu der Zeit war ich noch ein Kind, doch ich sah die geschundenen, die geschändeten, und auch die toten Frauen am Wegesrand – auf dem langen Weg der Flucht.

Es gibt Gedenktage aller Art, hauptsächlich für Helden großer Schlachten und fehlgeschlagener Attentate. Doch hat sich je einer für die Leistungen der Kriegsfrauen stark gemacht? Ein Gedenktag speziell für diese Kriegsfrauen, ist längst überfällig – zwar käme der für die betroffenen Frauen viel zu spät. Doch ein Gedenktag, die posthume Würdigung dieser Frauen, ist ein Wunsch vieler Angehöriger, der an mich herangetragen wurde.

Daher bitte ich Sie, sich Kraft Ihres Amtes für einen Gedenktag der Kriegsfrauen einzusetzen.

Hochachtungsvoll!

Ruth Monicke

Trümmerfrauen

Trümmerfrauen in Leipzig (1949) [Quelle: Deutsche Fotothek, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de].