(von Annette Behnk, ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried)
Im Sommer dieses Jahres führte das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege (NLD) unter der Leitung von Clemens Ludwig M.A. erneut Ausgrabungen in der Kirchenruine des Klosters Walkenried sowie erstmals auch in „Alt-Walkenried“ durch. Die Grabungen erfolgten in Kooperation mit dem Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Universität Göttingen. Die archäologischen Untersuchungen finden im Rahmen des Forschungsprojektes „Kloster Walkenried. Archäologie im ältesten Zisterzienserkloster Norddeutschlands“ des NLD statt, das von Dr. Markus Blaich geleitet wird.
Am Donnerstag, dem 18. November, stellen Dr. Markus Blaich und Clemens Ludwig das Forschungsprojekt sowie erste Ausgrabungsergebnisse vor. Der Vortrag findet um 18 Uhr im doppelschiffigen Lesegang des ZisterzienserMuseums Kloster Walkenried statt. Neben dem ZisterzienserMuseum gehören der Förderkreis Kloster Walkenried, der Bürgerverein „Wir Walkenrieder“ und der Verein für Heimatgeschichte Walkenried Bad Sachsa und Umgebung e.V. zu den Veranstaltern.
Der Eintritt zum Vortrag ist frei. Eine Voranmeldung beim Besucherservice unter info@kloster-walkenried.de / 05525-95 99 064 ist erforderlich. Bitte beachten Sie die tagesaktuellen Corona-Hinweise auf der Website (www.kloster-walkenried.de).
Ausgrabungen am Kloster Walkenried im Sommer 2021 © ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried, Foto A. Behnk
(Pressemitteilung des ZisterzienserMuseums Kloster Walkenried / Dr. Brigitte Moritz)
HarzerKlosterSonntag – Sonntag, 3. Juli 2016
Ermäßigter Eintritt – alle Programme ohne Anmeldung
Jahrhunderte im Boden verschlossen, am 3. Juli 2016 für Sie geöffnet: Im Rahmen des 8. HarzerKlosterSommers präsentieren ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried und Kreisarchäologie des Landkreises Osterode erstmals öffentlich neue Funde und Befunde und neueste Erkenntnisse über die mittelalterliche Klosteranlage Walkenried.
Zunächst begeben sich um 11:30 und 14:45 Uhr die beiden öffentlichen Führungen „Mit Kreuz und Spaten“ auf archäologische Spuren; zeitgleich zu beiden Terminen beginnt das interaktive Kidsprogramm „Kleine Archäologen auf Zeit“.
Ausgräber Dr. Uwe Moos von der Kreisarchäologie referiert ab 14 Uhr über die 2012 bis 2015 durchgeführten Grabungskampanien, nach denen sich Bauentwicklung und wirtschaftlicher Wandel des Klosters von den Anfängen in der Romanik, über die Gotik bis zu weiteren Veränderungen in der Folgezeit aufzeigen lassen. Besonders spannend: die neuen Erkenntnisse zur hochmittelalterlichen Wasserversorgung und zu einem handwerklich genutzten Areal mit Gussgruben, das auf der Klostersüdseite entdeckt wurde. Während und nach dem Vortrag werden originale Funde zu bewundern sein.
Aus dem tief in der Erde verborgenen „archäologischen Schatzkästchen“ geht’s anschließend hoch in die Luft: Von 15 bis 16 Uhr steht die Gemeinschaftsaktion aller im HarzerKlosterSommer verbundenen Klöster auf dem Programm. Die Besucher können dann – zeitgleich in Michaelstein, Ilsenburg, Drübeck, Brunshausen und Wöltingerode – Luftballons auf eine ungewisse Reise schicken und an einer Verlosung teilnehmen.
Weitere Infos unter:
Besucherservice ZisterzienserMuseum
Tel: 05525-9599064 (Di bis So von 10 -17 Uhr)
und http://www.kloster-walkenried.de
Da wir dank der Auswertung der Zugriffsstatistiken der „Walkenrieder Nachrichten“ wissen, dass das elektronische Bürgerblatt inzwischen erfreulicherweise von vielen Urlaubern gelesen wird, stellen wir hier zukünftig das eine oder andere touristische „Highlight“ der näheren Umgebung vor und hoffen, damit auch unseren Walkenrieder Lesern neue Impulse für interessante Tagesausflüge liefern zu können.
Beginnen wollen wir mit dem archäologischen Ausgrabungsplatz am niedersächsischen Harzhorn bei Bad Gandersheim, durch den das historische Bild des Dauerkonfliktes zwischen Römern und germanischen Stämmen in den letzten Jahren vollständig auf den Kopf gestellt wurde. Über viele Jahrzehnte war sich die Wissenschaft sicher, dass die militärischen Interventionen des römischen Imperiums im germanischen Stammensgebiet nach der verlorenen Varusschlacht im Jahre 9 nach Christus („Als die Römer frech geworden…“) sowie einer nur mäßig erfolgreichen Strafexpedition in den Jahren 14 bis 17 nach Christus ihr Ende gefunden hatten. Die am Harzhorn gemachten, spektakulären Funde beweisen jedoch eindeutig, dass auch in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts – und damit über 200 Jahre nach der vernichtenden Varusschlacht – römische Legionen tief in germanischem Stammesgebiet kämpften.
Archäologen gehen heute davon aus, dass die Römerschlacht am Harzhorn im Jahr 235 nach Christus zwischen Truppen des ersten römischen „Soldatenkaisers“ – Maximinus Thrax – und dort ansässigen Stammeskriegern stattfand, die den aus dem Norden heranrückenden Römern den Durchgang versperrten und sie zu einem Kampf im hügeligen Gelände zwangen. Durch die Auswertung der Anordnung der über viele Jahrhunderte hervorragend im Boden konservierten Pfeilspitzen, Katapultbolzen und römischen Schuhnägel lässt sich auch nach langer Zeit der Verlauf der Schlacht hervorragend rekonstruieren. Auch der Sieger lässt sich anhand der Fundstücke sowie korrespondierender historischer Quellen ermitteln: Die Römer zogen 235 ungeschlagen nach Süden weiter – konnten das ihnen als Germanien bekannte Gebiet jedoch trotzdem nie erobern.
Die Harzhorn-Besucher des Walkenrieder Geschichtsvereins an einem Hang, den vor fast 1.800 Jahren ein römischer Pferdewagen hinunterstürzte.
Wer sich für die spannende Geschichte des Fundortes sowie die Details der rekonstruierten Schlacht interessiert, ist herzlich dazu eingeladen, meinen ausführlichen Artikel „Das Harzhorn – Ortstermin an einer Jahrhundertfundstelle“ auf der Wissenschaftsblogplattform ScienceBlogs.de zu lesen. Wer die Ausgrabungsstätte gerne einmal selbst besichtigen möchte, findet auf dieser Internetseite weitere Informationen zu buchbaren Gruppenführungen sowie allgemeine Hinweise zum Betreten des Geländes. Ich selbst konnte vor eineinhalb Jahren an einer solchen Gruppenführung mit dem Walkenrieder Geschichtsverein teilnehmen (bei der auch die hier eingebundenen Fotografien entstanden sind), und kann eine geführte Besichtigung nur empfehlen. Darüber hinaus sei noch auf die Landesausstellung „Roms vergessener Feldzug: Die Schlacht am Harzhorn“ hingewiesen, in deren Rahmen zahlreiche der am Harzhorn gemachten Fundstücke erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Ausstellung wird am 01.09.2013 im Landesmuseum Braunschweig – und damit ebenfalls ganz in unserer Nähe – eröffnet.