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Bahnhof Walkenried

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Verwahrlosung des P+R-Parkplatzes am Bahnhof Walkenried schreitet voran

„Auch wenn die Lokführergewerkschaft GDL gegenwärtig alles daransetzt, die Kunden in Scharen aus den Zügen der Deutschen Bahn zu jagen, bleibt der Bahnhof in Walkenried mit – in streikfreien Zeiten – rund 40 Zughalten und ebenso vielen haltenden Linienbussen ein wichtiges Stück Infrastruktur im Klosterort. Und die verwahrlost.“ Michael Reinboth von „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ ärgert sich. Für die Pflege der Grüninseln am Bahnsteig ist die Deutsche Bahn zuständig, für die Pflege des Parkplatzes neben dem Bahnhof die Gemeinde Walkenried.

Verwahrloste Grünflächen, umgefallene Schilder – Umfeld des Bahnhofs Walkenried im Sommer 2021.

„Und da wird Hand in Hand gearbeitet. Was die eine Hand nicht macht, lässt die andere liegen.“ Das Umfeld des Bahnhofs ist in einem Ausmaß verkommen, wie dies in früheren Jahren nie der Fall war. DB Station & Service kümmert sich nicht („aber, so Reinboth, „das sind wir auf kleineren Stationen schon gewöhnt“), die Gemeinde Walkenried aber leider auch nicht. Lediglich die Fläche inmitten der Busschleife wird noch gemäht. Alles andere, einst mit öffentlichen Geldern angelegt, wuchert zu, und viele Durchreisende und noch mehr HATIX-nutzende Buskunden machen sich beim Anblick so ihre Gedanken, in was für eine Art Weltkulturerbe sie da gekommen sind.

Forderung nach besseren Bahn- und Busverbindungen für Walkenried unterstrichen

In einem Kurzinterview mit dem Norddeutschen Rundfunk („Hallo Niedersachsen“) hat Michael Reinboth für den Fahrgastverband PRO BAHN seine Forderung nach besseren Bahn- und Busverbin-dungen für den Klosterort und seine Umgebung unterstrichen. Das Interview fand aus Anlass der Erweiterung der Fahrpläne rund um Herzberg am Harz statt, wo es jetzt auf einigen Buslinien zusätzliche Früh- und Spätverbindungen gibt. Reinboth begrüßte dies, betonte aber, dass genau diese Verbesserungen auch für Orte wie Walkenried oder auch Bad Grund benötigt werden. PRO BAHN und „Höchste Eisenbahn“ fordern seit längerem unter anderem die Einrichtung eines Frühzuges von Walkenried nach Göttingen, um für Pendler und Auszubildende bessere Voraussetzungen zum Erreichen ihrer Arbeitsplätze und Lehrstellen zu schaffen. Leider prallt diese Forderung bisher an der Sturheit der Landesnahverkehrsgesellschaft im fernen Hannover ab.

Für Ende April hat nun der Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (ZVSN) Verbesserungen im Busverkehr auch im Bereich Bad Sachsa – Walkenried – Braunlage angekündigt. Reinboth versucht derzeit herauszubekommen, um welche Art der Verbesserung es sich handelt. Einen Frühbus anstelle eines Zuges nach Herzberg sieht er als nicht zielführend an, weil dessen Fahrzeit viel zu lang sei. Verbesserungen in Richtung Braunlage und Oberharz hingegen „sind jederzeit willkommen.“ Ein just zum Zeitpunkt des Interviews eintreffender Linienbus aus Braunlage mit einer diesem entsteigenden Urlauberfamilie untermalte die Szene und brachte ein wenig Walkenrieder Lokalkolorit in den Beitrag.

Michael Reinboth

Herzberg am Harz Busbahnhof Walkenried

Fahrkartenverkauf ab 1. September nur noch am Automaten

Alle Schreiben und Appelle haben nichts gefruchtet. Am Beispiel des Fahrkartenverkaufs im Walkenrieder Bahnhof zeigt sich einmal mehr, was von den Reden der Politiker zur „Bewältigung des demografischen Wandels“ und zur „Förderung des ländlichen Raums“ und speziell zur „Förderung von Südniedersachsen“ zu halten ist: Nichts, aber auch gar nichts. Sie alle haben uns bei den Bemühungen um den Erhalt des personenbedienten Verkaufs bislang im Stich gelassen.

Die Deutsche Bahn hat den bisherigen Vertrag mit der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) in Hannover über den personenbedienten Verkauf gekündigt, da sie ab 1.9. zum Teil Fahrdienstleiter einsetzt, die nicht mehr im Fahrkartenverkauf geschult sind. Die LNVG wiederum hält den Bahnhof in Walkenried für viel zu unwichtig, um hier eine Ersatzlösung in Gestalt eines Video-Reisezentrums einzurichten, wie sie der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ in einem sehr ironisch gehaltenen, das Ehrenamt nebenbei mit vermutlich nicht beabsichtigten, aber die Denkweise sehr klar zum Ausdruck bringenden abwertenden Bemerkungen bedenkenden Mail mitgeteilt hat. Motto: Ihr auf dem Lande könnte doch froh sein, wenn überhaupt noch etwas fährt, denn das hängt von unserer Gnade hier in der Landeshauptstadt ab.

Bei maximal 250 Fahrgästen pro Tag in Walkenried sei an ein Video-Reisezentrum nicht einmal zu denken, da dafür mindestens 1.000 Fahrgäste je Tag erforderlich wären. Dass es in den Nachbarorten Bad Sachsa, Ellrich und Bad Lauterberg schon lange keinen personenbedienten Verkauf mehr gibt und die Bewohner dieser Orte bislang oft ebenfalls unseren Schalter aufgesucht haben, zählt bei den Schreibtisch-Strategen aus der Landeshauptstadt nicht. Denn würde man die Fahrgäste dieser Stationen mit hinzurechnen, wäre der Schwellenwert von 1.000 erreicht. Aber so weit zu denken, ist wahrscheinlich entschieden zu viel verlangt.

Den Kampf um eine solche Einrichtung muss man deswegen aber noch nicht aufgeben. Wir haben im Rahmen eines Treffens mit Kreisrat Riethig unsere Auffassung hierzu kundgetan und den Landkreis aufgefordert, hier flankierend tätig zu werden. Alle Bewerber um ein Bundestags- oder Landtagsmandat werden ebenso noch angesprochen werden. Schließlich gibt es Video-Reisezentren u.a. in den Stationen Schladen und Vienenburg, also unmittelbar benachbarten Orten, die jeder für sich die Marke von 1.000 Reisenden auch nicht erreichen. Reisender ist auch nicht gleich Reisender, denn Schüler und Pendler haben einen weitaus geringeren Beratungsbedarf als zum Beispiel Urlauber und Touristen. Der Regionalverband Braunschweig sieht die Dinge – mal wieder – ganz anders als unsere Behörden, aber wir haben uns ja für Göttingen entscheiden müssen.

Parallel hierzu gilt es, Schadensbegrenzung zu betreiben. Da gibt es immerhin einen kleinen Lichtblick, denn die DB Netz, Eigentümer des Bahnhofsgebäudes, hat versichert, den Vorraum „in der kalten Jahreszeit“ von 7 bis 17 Uhr geöffnet zu halten. Hier geht es nun darum, den Begriff „kalt“ möglichst großzügig auszulegen und die Zeit 7 Uhr zu überdenken, da die Pendler und Schüler bereits ab 6 Uhr auf dem Bahnsteig stehen.

Zweitens geht es darum, aus dem vorhandenen Automaten einen größtmöglichen Nutzen zu ziehen. Er kann ja eine ganze Menge, aber man muss sich zurechtfinden. Deswegen planen wir, im Rahmen von „Höchste Eisenbahn“

  1. Mehrere Schulungen am Automaten vor Ort, damit man die gängigsten Fahrscheine – Nordhausen und zurück, Göttingen und zurück, Niedersachsen-Ticket – schnell findet und darüber hinaus auch andere Funktionen des Gerätes kennenlernt. Das Ding kann nämlich auch Auskünfte zu Zugverbindungen erteilen, Fernfahrkarten ausspucken und Plätze reservieren. Man muss nur wissen wie.
  2. Mit DB Netz zu klären, dass die des Umgangs mit dem Automaten mächtigen Fahrdienstleiter im Bedarfsfall schon mal aus ihrem Bau herauskommen und Hilfestellung geben.
  3. Die Aufstellung eines zweiten Automaten wie auf anderen Bahnhöfen schon üblich zu fordern, damit im Falle von Störungen usw. eine Ausweichmöglichkeit zur Verfügung steht. Übrigens: Wenn der einzige vorhandene Automat tatsächlich gestört ist, können Sie ohne Fahrschein einsteigen, Sie müssen sich nur umgehend beim Begleitpersonal oder, falls mal wieder nicht vorhanden, beim Triebwagenführer melden.
  4. Die wettergeschützte Aufstellung des oder der Automaten durchzusetzen, denn es ist eine Zumutung, bei Wind und Wetter mit dem Schirm in der Hand auf dem Display herumzusuchen und zugleich Geldscheine einzufüttern.

Ganz nebenbei: Fahrscheine des Verkehrsverbundes VSN und das Niedersachsenticket verkaufen auch die Fahrer der Linienbusse der Firma Hahne.

Letzter Trost: Wer irgendwie ein Problem mit einer Zugverbindung hat und sich seiner Sache nicht sicher ist, kann bei Michael Reinboth anrufen. Der hilft im Unterschied zur LNVG gern. Aber bitte nicht 10 Minuten vor der Abfahrt… Generell kann bei ihm eine Auskunft über Reisewege und Verbindungen bekommen und mit diesem Wissen ausgestattet sich dem Kampf mit dem Automaten stellen. Wir prüfen auch, ob es nicht jemanden gibt, der sich stundenweise zur Verfügung stellt und sich im – geöffneten – Warteraum positioniert, um beim Fahrkartenverkauf helfen zu können, zum Beispiel jeden Dienstag von 10 bis 12 Uhr oder ähnlich.

Das sind alles keine Ideallösungen, aber wenn man uns auf dem Land schon weiter hängen lässt, dann müssen wir uns wie immer mit einer Doppelstrategie behelfen: Einmal Dampf machen, dass es eben doch zu einer guten Lösung kommt, und zum zweiten die Zeit bis dahin überbrücken. Junge Leute haben vermutlich weniger Probleme, da man Fahrkarten inzwischen ja auch am heimischen PC kaufen oder mittels einer „App“ bekommen kann…

ÖPNV-Treffen in Walkenried

Ein Zug, zwei Busse, viele Fahrgäste – gegen 14 Uhr herrscht am Bahnhof Walkenried viel Leben (Foto: Michael Reinboth)

Personenbedienter Fahrkartenkauf in Walkenried weiter möglich

Eine gute Nachricht für alle, die ihre Fahrkarten und Auskünfte lieber persönlich anstatt aus dem Automaten oder dem Internet beziehen: Der personenbediente Fahrkartenverkauf auf dem Bahnhof Walkenried wird auch über das Jahr 2014 hinaus weiter möglich sein. Die beteiligten Partner – DB Vertrieb, DB Netz und die Landesnahverkehrsgesellschaft in Hannover – haben sich darauf verständigt, den persönlichen Vertrieb in Walkenried so lange anzubieten, wie die personelle Besetzung des Bahnhofs dies erlaubt. Im Klartext: Mit der Umstellung des eigentlichen Fahrbetriebs auf das elektronische Stellwerk in Göttingen gibt es in Walkenried keinen örtlichen Mitarbeiter mehr, die Fahrkarten verkaufen könnten. Bis dahin geht es weiter, wenngleich Einschränkungen in den Öffnungszeiten hingenommen werden müssen.

Bei der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ ist man ob dieser Nachricht sehr erfreut, denn es wäre, so Sprecher Michael Reinboth, letztlich den Fahrgästen kaum vermittelbar, wenn das vor Ort vorhandene DB-Personal keine Fahrkarten mehr verkaufen dürfte. Auch bei der Initiative weiß man, dass es sich hier nur um einen Aufschub bis zur Betriebsumstellung handelt, aber der Zeitpunkt hierfür steht noch nicht fest und wird noch einige Jahre auf sich warten lassen. „Wir bedanken uns bei allen an dieser Entscheidung Beteiligten, ganz besonders aber bei Udo Diedrich, dem Leiter des Harz-Weser-Netzes, für sein Engagement in dieser Sache“, so Michael Reinboth weiter. Denn mit der Entscheidung ist auch klar, dass es am Bahnhof Walkenried weiterhin einen kleinen Aufenthaltsraum für die Kunden geben wird und andere Informationen, Prospekte usw. zu haben sein werden. Selbst solche einfachen Dinge sind bei nicht mehr besetzten Stationen nicht zu bekommen.

„Höchste Eisenbahn“ weist auch darauf hin, dass der Fahrkartenautomat vor dem Gebäude nicht nur Fahrscheine, sondern auch Zugverbindungen ausdruckt und insoweit eine „Grundversorgung“ wie an anderen Stationen auch während der mittäglichen Schließzeiten und am Abend gewährleistet ist. „Die Walkenrieder müssen sich letztlich daran gewöhnen, dass die anderen Vertriebswege, nämlich Automaten und Internet, immer stärker nachgefragt werden und die Ausnahmestellung, die Walkenried noch genießt, nicht mehr auf Dauer erhalten werden kann“ erläutert Reinboth. Wenn es eines Tages soweit ist, muss nach Ansicht der Initiative aber der Service verbessert werden: Der Automat steht heute völlig im Freien, seine Bedienung ist bei Regen und Schnee eine Zumutung, Scheine werden nicht immer akzeptiert und so weiter. Für den Fall eines Bahnsteigumbaus muss zwingend ein zweiter Automat aufgestellt werden, um überflüssige Fußwege zu vermeiden. Es ist jetzt noch Zeit, entsprechende Pläne zu erarbeiten.

Fahrscheine des Verkehrsverbundes Süd-Niedersachsen, die im Bus und im Zug gelten, sind natürlich auch bei den Busfahrern der Hahne-Linien 470 und 472 erhältlich.

ÖPNV-Treffen in Walkenried

Ein Zug, zwei Busse, viele Fahrgäste – gegen 14 Uhr herrscht am Bahnhof Walkenried viel Leben (Foto: Michael Reinboth)

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