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Gedenktag

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Ein offener Brief an den Bundespräsidenten: Gedenktage für Kriegsfrauen statt für Kriegshelden?

(von Ruth Monicke)

Sehr geehrter Herr Bundespräsident Gauck,
sehr geehrter Herr Bundestagspräsident Dr. Lammert!

Anlässlich des internationalen Frauentages, möchte ich auf ein Versäumnis hinweisen, welches seit langem auf sich warten lässt. Genauer gesagt, seit fast 70 Jahren.

Vor 70 Jahren begann nicht erst das unendliche Leid der Kriegsfrauen, es währte über die ganzen Jahre des Zweiten Weltkrieges und nahm in den letzten Kriegswochen für viele in einer unvorstellbaren Weise den verhängnisvollen Weg ins Verderben. Ich denke hier an die Flüchtlingsfrauen aus Ostpreussen, aus Schlesien, an die Frauen der zerbombten Städte. Es waren unsere Mütter, die die Zeche des verlorenen Krieges zahlen mussten. Sie zahlten mit ihrer Gesundheit, mit ihrer Würde als Frau, bis hin zu ihrem Tod.

Zu der Zeit war ich noch ein Kind, doch ich sah die geschundenen, die geschändeten, und auch die toten Frauen am Wegesrand – auf dem langen Weg der Flucht.

Es gibt Gedenktage aller Art, hauptsächlich für Helden großer Schlachten und fehlgeschlagener Attentate. Doch hat sich je einer für die Leistungen der Kriegsfrauen stark gemacht? Ein Gedenktag speziell für diese Kriegsfrauen, ist längst überfällig – zwar käme der für die betroffenen Frauen viel zu spät. Doch ein Gedenktag, die posthume Würdigung dieser Frauen, ist ein Wunsch vieler Angehöriger, der an mich herangetragen wurde.

Daher bitte ich Sie, sich Kraft Ihres Amtes für einen Gedenktag der Kriegsfrauen einzusetzen.

Hochachtungsvoll!

Ruth Monicke

Trümmerfrauen

Trümmerfrauen in Leipzig (1949) [Quelle: Deutsche Fotothek, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de].

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