Am Mittwoch, den 27. März, führt der Verein für Heimatgeschichte seine diesjährige Jahreshauptversammlung durch. Neben den Berichten von Vorsitzendem und Kassenwart stehen auch Wahlen für den kompletten Vorstand an, wobei alle bisherigen Vorstände ihre Bereitschaft zum Weitermachen erklärt haben.
Der Verein verfügt trotz stagnierender Mitgliederzahl über eine sehr solide finanzielle Basis und konnte auch 2018 zahlreiche Aktivtäten vorweisen. Die Jahre 2018 und 2019 stehen im Zeichen des 150. Geburtstags der Bahnstrecke Northeim – Nordhausen, aber auch anderen Themen wie dem Wiedaer Hüttenbetrieb, alten Wegweisersteinen und dem „Harzer Grenzweg“ hat man sich zugewandt. Der Umfang der Sammlungen hat weiter zugenommen.
Im Anschluss an die Jahreshauptversammlung widmet sich Michael Reinboth der höchst interessanten und abwechslungsreichen Geschichte des Güterverkehrs auf der Südharzstrecke und geht hierbei auch auf das Thema „Helmetalbahn“ ein. Das Archiv ist geöffnet und zeigt interessierten Besuchern seine vielfältigen Schätze.
Gäste sind herzlich willkommen. Der Beginn ist um 15 Uhr in der Walkenrieder Gemeindebücherei, der Vortrag schließt sich unmittelbar an die voraussichtlich kurze Versammlung an.
Das Archiv für Heimatgeschichte, die ortsgeschichtliche Sammlung Walkenried sowie die Bücherei befinden sich im Gebäude der ehemaligen Walkenrieder Grundschule am Geiersberg.
In seiner nächsten Veranstaltung am Mittwoch, den 28.11.2018 ab 15 Uhr in der Walkenrieder Gemeindebücherei befasst sich der Verein für Heimatgeschichte erneut mit der 150jährigen Geschichte der Eisenbahnstrecke Northeim – Nordhausen, aber ein klein wenig anders als sonst üblich.
Michael Reinboth, der die Strecke seit Jahrzehnten nicht nur als Chronist betreut, erzählt ihre Geschichte anhand von ausgewählten Fahrplänen von 1890 bis heute. Etwas alle 10 Jahre wirft er einen Blick auf die entsprechenden Tabellen. Sie sagen viel mehr aus als nur Abfahrt und Ankunft: „Fahrpläne sind keineswegs langweilig. Sie sind, über fast 150 Jahre hinweg betrachtet, nicht nur ein Stück Strecken-, sondern auch ein Stück Heimat- und Zeitgeschichte. Sie zeigen das durch zwei Weltkriege bedingte Auf und Ab, die mühsame Erholung nach 1945, die Art und Weise, wie der Konkurrenz des Autos begegnet wurde, aber auch die Reaktion auf den aufkommenden Tourismus, die völlig veränderte Arbeitswelt, die Pendlerströme und vieles mehr.“
Es geht also nicht um das Betrachten von Fahrzeiten, sondern um Fahrpläne im Kontext ihres wirtschaftlichen und politischen Umfelds, bei uns zudem noch geprägt durch die jahrzehntelange Grenzsituation.
Der Eintritt ist wie immer frei, Gäste sind herzlich willkommen. Die Veranstaltung endet gegen 17 Uhr.
Auch am Jahresende hat der Geschichtsverein noch einiges zu bieten. Nachfolgend soll auf vier besondere Highlights hingewiesen werden.
Samstag, den 20.10.2018, 14.00 Uhr, ehemaliger Bahnhof Tettenborn
Michael Reinboth
Auf den Spuren des ehemaligen Bahnhofs Tettenborn
Das Jubiläum der Südharzstrecke Northeim – Nordhausen zieht mehrere Veranstaltungen nach sich. Neben Vorträgen (siehe unten) wird es auch diverse kleine Exkursionen geben, zu denen bitte Fahrgemeinschaften gebildet werden (ggf. Anruf bei mir). Am 20.10. geht es zum ehemaligen Bahnhof Tettenborn, der eine interessante Geschichte aufzuweisen hat: Erst „Tettenborn-Sachsa“, dann nur noch „Tettenborn“, aber mit großem Hinterland, vielen Gleisen und etlichen Verladern, nach 1945 Niedergang auch infolge des Verlustes des Hinterlandes. 1944/45 Umschlagbahnhof für die Feldbahn zum Bau der Helmetalbahn durch die SS-Baubrigaden. Vieles ist nur mehr archäologisch aufspürbar, aber anhand alter Gleispläne noch auszumachen. Kurze Spaziergänge im Gelände sind vorgesehen, aber auf befestigten Wegen.
Mittwoch, den 24.10.2018, 15.00 Uhr, Gemeindebücherei Walkenried
Fritz Reinboth
Aus der Vorgeschichte von Wieda: Spuren der ältesten Kupferhütten den Klosters Walkenried
Es geht um die in der heutigen Ortslage von Wieda nachweisbaren Schlackenhalden. Mit den urkundlich für Walkenried belegten „Hütten im Harzwald” können nur diese Hüttenplätze gemeint sein. Sie sind viel älter als die vielzitierten am Pandelbach, die urkundlich gar nicht erfasst sind. Der Name Wieda (Wald) erscheint erst später, für ein Jubiläum könnte man die erste Erwähnung dieser Hütten genauso gut heranziehen! Sie lagen bzw. liegen an der ehemaligen Wiedaer Sägemühle im Steigertal, bei der späteren Wiedaer Hütte, am Kastental, an der ehemaligen Zainhütte unterhalb der neueren Schule, im Eulental und im Bereich der Papiersackfabrik. Von Schlackenhalden ist kaum noch etwas zu sehen, aber die alten Aufschlaggräben für die Blasebälge wurden z.T. später für die Eisenverhüttung wieder hergerichtet und sind noch verfolgbar. Vieles ist allerdings der neueren Entwicklung zum Opfer gefallen. Auf die jüngeren Hüttenplätze am Brunnenbach soll abschließend kurz eingegangen werden. Alle diese Hütten verarbeiteten Rammelsberger Erz. Ein Aufsatz zu den Wiedaer Hütten soll im Oktoberheft von Unser Harz erscheinen. Darin ist das gleiche Thema (ohne Brunnenbach) behandelt. Als Belege dienen alte Karten, auf denen die meisten Kupferschlackenhalden noch vermerkt sind, sowie ältere Literaturstellen (z.B. Stübner).
Mittwoch, den 28.11.2018, 15.00 Uhr, Gemeindebücherei Walkenried
Michael Reinboth
Die Geschichte der Südharzstrecke Northeim – Nordhausen anhand alter Fahrpläne betrachtet
Fahrpläne sind keineswegs langweilig. Heute sowieso nicht, weil sie kaum eingehalten werden… Aber Spaß beiseite: Anhand von Fahrplänen aus den Jahren 1894 bis 2019 lässt sich sehr viel über die Entwicklung der Südharzstrecke in Erfahrung bringen – immer im Kontext zur allgemeinen politischen und wirtschaftlichen Lage. Was fuhr hier früher? Und wohin? Warum fuhren in bestimmten Jahren viele, in anderen Jahren weniger Züge? Was war eigentlich 1945 oder 1946 hier los? Warum finden sich 1953 Fahrplantabellen für grenzüberschreitende Züge, die nie gefahren sind? Dies und ähnliches steht zur Debatte. Auch ein Seitenblick auf den früher umfangreichen Güterverkehr wird unternommen.
Mittwoch, den 30.01.2019, 15.00 Uhr, Gemeindebücherei Walkenried
Friedemann Schwarz
Eine Wanderung entlang der alten Grenze zwischen Hohegeiß und Walkenried
Unser Schriftführer hat den „Harzer Grenzweg“ unter die Füße genommen. Was ihm da links und rechts des Abschnitts von Hohegeiß bis Walkenried so alles aufgefallen ist, hat er fotografiert und erforscht. Und da gibt es eine Menge zu entdecken: Verlassene Sanatorien, alte Grenzsteine, Bergbaurelikte und vieles mehr. Freuen Sie sich auf einen wie immer abwechslungsreichen und zum Nachahmen anregenden Vortrag!
Quasi als Auftakt zu den geplanten Jubiläumsfeierlichkeiten aus Anlass des 150jährigen Bestehens der Eisenbahnstrecke Northeim – Nordhausen im Jahr 2019 widmet sich der Verein für Heimatgeschichte der Geschichte des Walkenrieder Tunnels und der Himmelreichhöhle, die beim Bau des Tunnels im Jahre 1868 entdeckt wurde. Am Mittwoch, den 28.02. ab 18.30 Uhr wird Michael Reinboth hierzu einen bebilderten Rückblick auf die Entdeckung, die anfangs geplante Schauhöhle, das Unglück beim Tunnelbau und die danach über Jahrzehnte währende Geschichte der Entwässerung des Höhlen- und Tunnelbereichs mittels Stollenbau geben. Die Veranstaltung findet im KlosterHotel in Walkenried statt.
Bis heute stellt die Himmelreichhöhle einen der größten Höhlenräume in Deutschland dar. Nicht nur wegen des hindurchführenden Tunnels, sondern auch wegen der nach wie vor stattfindenden Umwandlung von Anhydrit in Gips und der damit verbundenen gelegentlichen Ablösung tonnenschwerer Gesteinsplatten von der Decke der Höhle ist sie aber praktisch unzugänglich – jedenfalls sei vor ihrem Betreten nachdrücklich gewarnt. Dennoch ist es faszinierend, dem Kampf der Eisenbahn gegen eindringende Gewässer unbekannter Herkunft und den Meinungen diverser Experten hierzu nachzugehen. Noch heute funktioniert das System Itelteich – unterirdischer Bachlauf – Pontelteich ohne Einschränkung, jedoch wird anstelle der Höhle nunmehr einer der Stollen durchflossen, die deswegen immer noch der laufenden Kontrolle durch die Eisenbahn unterliegen müssten. Jedoch scheint sich das Wissen um die im Untergrund des idyllischen Bergmassivs lauernden Risiken nach und nach zu verflüchtigen – mit möglichweise fatalen Folgen für die Stabilität des Tunnels. Der Zustand des Mundlochs des Hauptstollens jedenfalls lässt nichts Gutes erahnen. Mit Höhle und Tunnel verfügt die Walkenrieder Landschaft über ein faszinierendes Beispiel für die Vielfalt und Besonderheit des Südharzer Gipskarstes.
Eintritt wird nicht erhoben, Gäste sind wie immer willkommen.
Im Januar und Februar bietet der Verein für Heimatgeschichte zwei ausgesprochen interessante Veranstaltungen zur älteren und jüngeren Walkenrieder Vergangenheit an, zu der wie immer Gäste herzlich willkommen sind.
Am Mittwoch, 25. Januar 2017, widmet sich Fritz Reinboth zu Beginn des Lutherjahres 2017 zwei Dingen, die den Reformator in Bezug zum Kloster Walkenried bringen. Da ist einmal die Geschichte der geheimnisvollen „Lutherfalle“ in der Klausur. Luther war nicht in Walkenried und konnte somit auch nicht durch diese Falle gestürzt werden. Dennoch halten sich sowohl Name wie die Geschichte drum herum hartnäckig. Ist am Ende doch etwas dran? Der Vortragende hat hierzu noch einmal alle Quellen ausgewertet.
Einen ganz anderen Bezug stellt ein Brief dar, den der ältere Luther an seinen Freund und Mitstreiter Justus Jonas, einen gebürtigen Nordhäuser, richtete und der das Verhalten des Walkenrieder Abtes Holtegel in Bezug auf einen alten Walkenrieder Mönch, der in Ellrich ein armseliges Dasein fristete, zum Gegenstand hat. Hier wird mit verbalen Attacken nicht gespart – ein echter Luther sozusagen. Aber war das Verhalten des – auch ansonsten meistens negativ dargestellten – Abtes Holtegel so verwerflich oder ist Luther falschen Informationen aufgesessen? Auch hier versucht Fritz Reinboth, Licht ins Dunkel zu bringen und Holtegel, immerhin Mitbegründer der Klosterschule, ein wenig Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.
Beginn ist um 15.00 Uhr in der Gemeindebücherei Walkenried am Geiersberg.
Am Mittwoch, 22. Februar 2017, geht es hingegen um die letzten 150 Jahre Walkenrieder Geschichte. Zahnarzt Dr. Andreas Helbing ist begeisterter Sammler von Walkenrieder Ansichten namentlich in Form alter Postkarten. Aus diesem Fundus hat er knapp 50 ausgewählt, die überwiegend den Klosterort aus diversen Perspektiven von den umliegenden Anhöhen zeigen, also vom Kupferberg, vom Röseberg, vom Geiersberg und so weiter – oder auch aus der Luft. Claus Berger hat versucht, die Motive mit Stand 2016 nachzuvollziehen. So lässt sich die Entwicklung des Ortes gut nachvollziehen, und viele Änderungen, die wir kaum mehr wahrnehmen, werden uns wieder bewusst gemacht.
Auch diese Veranstaltung beginnt um 15.00 Uhr und findet voraussichtlich im Freizeitzentrum statt. Bitte achten Sie hierzu auf Hinweise in der Presse und im Internet.