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Günter Domeyer

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Buche stürzt im Himmelreich um – „Günters Ruh“ kommt glimpflich davon

Erst Sabine, dann Victoria, nun Xanthippe – das bleibt auch in den niedrigeren Lagen des Harzes nicht ohne Folgen. Bis jetzt ging aber alles glimpflich ab. So kürzlich im Himmelreich. Dort fällte der Sturm eine schöne Buche unmittelbar an der neuen Schutzhütte „Günters Ruh“. Doch es ging gut – noch einmal gut. Die nächsten Stürme werden kommen.

Sturmschaden

Es blieb bei einem leichten Blechschaden. Ein, zwei Meter weiter links, und es hätte die Hütte schwerer getroffen. So konnten Erich und Jens Müller heute früh die gröbsten Äste entfernen. Noch ist allerdings der untere Weg zum Itelteich kaum passierbar. Hier müssen noch Teile des Baumes beseitigt werden.

Unsere Hütten sind beim Harzklub versichert. Gleichwohl würde der Wiederaufbau einer Hütte eben nicht nur Kosten verursachen, sondern auch Arbeitseinsatz in erheblichem Umfang erfordern. Deswegen ist es schon besser, wenn die Bäume danebenfallen. Man muss so etwas allerdings zum Anlass nehmen, vor dem zu frühen Betreten der Wälder nach Stürmen wie denen der letzten Wochen zu warnen.

„Günters Ruh“ offiziell eingeweiht

In Anwesenheit seiner Witwe und der Familie von Günter Domeyer wurde am 26. Mai die neue überdachte Sitzgruppe am Aufgang zu den Itelklippen auf den Namen „Günters Ruh“ getauft und damit auch offiziell eingeweiht.

Günters Ruh

Zuvor hatten Achim Schridde, Bernd Eggert und der Schöpfer des Namensschildes Eckhard Rode für das fachgerechte Anbringen des Schildes gesorgt. Ein Harzklub-Schild mit einigen Daten zu Günter Domeyer wird demnächst noch folgen. Bis dahin muss ein mittels Reißzwecken angepinnter Ersatz genügen.

In einer kurzen Ansprache ging Michael Reinboth vom Verein „Wir Walkenrieder“ auf die Entstehungsgeschichte der Sitzgruppe ein, für die es zwar schon Pläne gab, welche aber durch die Spende der Familie Domeyer zusätzlichen Auftrieb erhielten. Er dankte allen, die am Entwurf und Bau beteiligt waren, und gab der Hoffnung Ausdruck, dass die kleine Hütte künftig vom Vandalismus verschont bleiben möge, der leider in der Walkenrieder Flur wieder um sich greift. Günter Domeyer hat sich mehr als 50 Jahre lang um den Schutz der vielfältigen Walkenrieder Vogelwelt verdient gemacht und war Gründer der Ortsgruppe Walkenried der „Vogelwarte Helgoland“. Das Himmelreich und der Itelteich gehörten dabei zu seinen Lieblingsplätzen. Auch am Itel wurden früher die Fangnetze aufgestellt und Singvögel beringt. Günter Domeyer hat dies alles noch in seinem Buch über den Walkenrieder Vogel- und Naturschutz festgehalten. Ob es auch damals schon so viele Mücken gab, blieb unerforscht.

In den Gesprächen am Rande wurden Erinnerungen an die damaligen Aktivitäten, deren Protagonisten alle nicht mehr unter den Lebenden weilen, und einige Anekdoten aufgefrischt – und Pläne für eine weitere Schutzhütte geschmiedet…

Marius Klenner

Marius Klenner, Enkelsohn von Günter Domeyer und stellvertretender Ortsbürgermeister, war es dann vorbehalten, die letzte Schraube am Namensschild festzuziehen, bevor die Hütte mit einem kräftigen Schluck ihrer endgültigen Bestimmung übergeben wurde.

Runderneuerung des Magister-Eckstorm-Weges im Vorgriff auf den Klosterrundweg

Bei der letzten Zusammenkunft zum Thema Dorfentwicklung Walkenried wurde die Einrichtung eines Klosterrundweges in das Programm aufgenommen. Dieser soll zukünftig vom Kloster über den Magister-Eckstorm-Weg, den Schützenplatz-Steg, die Schützenstraße und durch den Torbogen zurück zum Kloster führen und dafür sorgen, dass Besucher des Klosters auch den Weg in den Ort finden.

Im Vorgriff hierauf haben die „Walkenrieder“ ihre Arbeiten zur Ertüchtigung des Magister-Eckstorm-Weges fortgeführt. Nachdem mit Hilfe des Sponsors Formula bereits das Geländer erneuert wurde, ging es nun um die abgängige Stelle unterhalb des Kupferberges, wo zudem ein im letzten Sturm umgestürzter Baum für Instabilität gesorgt hat. Diese Stelle wurde durch mehrstündigen Einsatz einer kleinen Arbeitsgruppe zunächst befestigt. Am Samstag hat nun Thomas Traut mit seinem Kleinbagger den Weg begradigt und dafür gesorgt, dass man dort auch im Regen oder im Winter gefahrlos gehen kann.

Wegbegradigung

Für den Einsatz sei allen herzlich gedankt. Eine zweite Schwachstelle ist der an sich sehr schöne Blick über die Wieda auf die Ruine der Klosterkirche, die jedoch im Sommer zum Teil zuwächst. Hier hat unser Ortsbürgermeister beim Rundgang mit dem Bode-Zorge-Verband die Beseitigung eines Baumes durchsetzen können, der sich allerdings auf dem anderen Ufer im Bereich des „Lapidariums“, also der Ansammlung von Steinen aus der Ruine, befindet. Die Fällung kann allerdings, so die Auflage des Verbandes, erst im Herbst erfolgen. Die Bänke entlang des im Sommer schattigen und deswegen auch von Einheimischen gern genutzten Weges sind aktuell alle in Ordnung. Ein Problem stellen freilich die vielen – vorwiegend Walkenrieder – Hundebesitzer dar – oder vielmehr deren Hunde und ihre Hinterlassenschaften. Der Magister-Eckstorm-Weg ist ein gern von unseren Gästen aufgesuchter Weg und insoweit kein „Knoddelpfad“. Wenn alles nichts hilft, werden wir wohl ein paar Hinweisschilder aufstellen müssen…

Lapidarium

Der Blick über das Lapidarium hinweg zeigt, welcher Baum stört. Ein paar Büsche sind auch dabei.

Hütte zum Gedenken an Altbürgermeister Domeyer nimmt Gestalt an

Eine weitere Großbaustelle der letzten Tage war bzw. ist noch die neue Schutzhütte an der Stelle der ehemaligen Schustereiche aufgangs des Weges auf die Itelklippen. Hier, am Itelteich, hat sich Günter Domeyer gern aufgehalten. Wenn sich andere dort aufhielten, hat er das freilich mitunter nicht so gern gesehen, aber die von ihm so geliebten Vögel sind ja immer noch da. An dieser Stelle soll eine überdachte Schutzhütte an ihn erinnern. Zugleich ersetzen wir dort auch die abgängige alte Sitzgruppe und schaffen am „Knotenpunkt“ von Karstwanderweg und Kaiserweg eine neue Sitzgelegenheit. Freilich ist es so: Wo man sitzen kann, sammelt sich auch Müll von Zeitgenossen, die im Umgang mit der Natur irgendwie ungeübt sind. Aber sollen wir deswegen das Aufstellen von Bänken und Sitzgruppen lassen? Damit würden wir vor Vandalismus kapitulieren, und das haben wir nicht vor. Sowohl am Itel als auch am Eckstormweg konnte sich unser neues Vereinsfahrzeug, der Multicar, schon mal gut bewähren.

Da Achim Schridde nichts dem Zufall überlässt, wurde jetzt ein exakt ausgerichtetes und eingemessenes Fundament errichtet. Das Zuschneiden des Holzes dürfen wir übrigens im Rahmen unserer guten Zusammenarbeit im Bauhof der Gemeinde durchführen. Dafür bedanken wir uns herzlich.

So. Viele arbeiten und machen sich krumm, und der Vorsitzende? Der läuft nur rum, füllt Flyer auf (die am Freitag angeschraubte Ersatzbox war heute noch da, das lässt hoffen) und hat mal eben Müll am Klosterparkplatz eingesammelt und entsorgt… Es standen auch wieder zwei Campingbusse da. Ein gewisser Zusammenhang zwischen über Nacht illegal parkenden Campern und Müll ist sicher gegeben. Für Campingbusse haben wir extra Stellplätze – na, wo wohl, richtig: Auf dem Campingplatz. Nach 20 Uhr und bis 8 Uhr ist folglich das Parken und Übernachten in der Pampa oder eben auf dem Klosterparkplatz nicht gestattet. Aber wen kümmert es schon?

Hüttenerstellung

Hier entsteht die neue Hütte zum Gedenken an G. Domeyer

Vogelnestwurz

Nicht weit davon steht die seltene Vogelnestwurz – eine Orchideenart

Berichte und Dokumente erinnern an 50 Jahre Vogel- und Naturschutz im Südharz

Die Landschaft rund um den Klosterort Walkenried gilt unter Fachleuten als eine der artenreichsten in ganz Niedersachsen. Besonders die Vielfalt der Vogelwelt ist dank der abwechslungsreichen Laubwälder, der Teiche und Flüsse ist sehr ausgeprägt. Das hat schon immer Menschen in ihren Bann gezogen, die sich in der Folge auch für den Vogel- und Naturschutz im Südharz eingesetzt haben. Schon 1949 engagierte sich Günter Domeyer aus Walkenried im Rahmen einer von ihm begründeten Ortsgruppe der „Vogelwarte Helgoland“ für den Schutz, aber auch die Erforschung der Vogel- und Pflanzenwelt im Südharz. Später setzten er und zahlreiche Mitstreiter diese Tätigkeit im Rahmen des NABU fort.

Joachim Meiner, NABU

Joachim Meiner (†) bei der Beringung junger Uhus am Pontelteich (Foto Sammlung NABU Walkenried)

 

Heute liegt die Arbeit mangels Nachwuchs brach. Günter Domeyer hat sich deswegen aufgemacht, seine Erinnerungen zu Papier gebracht und dies mit vielen Fotos, Zeitungsausschnitten und Korrespondenzen aus fünf Jahrzehnten angereichert. Entstanden ist ein sehr lesenswertes Kompendium, welches viel Stoff zum Nachlesen und Nachdenken liefert. und In besten Zeiten weit über 100 Mitglieder zählend, wurde jahrzehntelang beringt und gezählt, wurden Nistkästen angebracht und bereinigt, Gäste geführt und mehrere Studienfahrten unternommen. Man kann sich der Zeiten erinnern, wo die „Leute von der Vogelwarte“ allsonntäglich um 4 Uhr aufstanden, um Netze anzubringen. Ihnen allen ist hiermit ein Denkmal gesetzt. Mancher wird sich auch noch an die großen Uhu-Volieren im Himmelreich erinnern. Domeyer hat aber auch viele Auseinandersetzungen im Rahmen des Naturschutzes dokumentiert.

Das wird nicht jedem Leser gefallen, aber die teilweise sehr kontrovers geführten Diskussionen um auszubaggernde Teiche, mit Öl aus dem Gipswerk verseuchte Bachläufe, abgeflämmte Wiesen und zerfurchte Wälder sind es wert, festgehalten zu werden, zumal bei aller persönlichen Färbung der Berichte stets auch die jeweilige Gegenseite zu Wort kommt. Denn schließlich ist die so artenreiche Walkenrieder Landschaft nach wie vor durch kommerzielle Interessen stark bedroht, wie das Beispiel des Rösebergs eindrucksvoll belegt. Die Stimme des NABU wird in kommenden Auseinandersetzungen wohl fehlen. Insoweit rüttelt das rund 160 Seiten starke Buch auch auf: Es stellt geradezu eine Aufforderung dar, sich für Walkenrieds Natur einzusetzen. Denn, es sei wiederholt, eine vielfältigere ist in Niedersachsen kaum zu finden.

Das Buch ist beim Papierflieger-Verlag in Clausthal-Zellerfeld erschienen und kann in Walkenried ab sofort zum Preis von 9,50 € bei Susanne Trute (Postagentur) und bei Veras Kiosk erworben werden.

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