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Itelklippen

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Tlusty-Hütte auf den Itelklippen wurde vollständig renoviert

Vor mehr als einem Jahr hat der Verein „Wir Walkenrieder“ die Aufgaben des aufgelösten Harzklubs im Bereich der Wege und Hütten übernommen. Inzwischen ist schon viel passiert: Im Blumenberg, auf dem Sachsenstein und Höllstein sowie im Langenberg wurden rund 100 Harzklub-Schilder ausgewechselt oder neu angebracht, die Erneuerung der Schilder in Richtung Zorge durch die Aue wird vorbereitet. Auf Bitten des Vereins hat das Forstamt Lauterberg außerdem mehrere Aussichtspunkte rund um den Klosterort freigeschnitten. Mit den bestehenden Harzklub-Zweigvereinen in Bad Sachsa, Wieda und Zorge gibt es eine gute Zusammenarbeit.

Von den ursprünglich drei übernommenen Hütten erwies sich die „Tlusty-Hütte“ auf den Itelklippen als dringend überholungsbedürftig. In mehreren, oft stundenlangen und mit mühsamem Materialtransport verbundenen Arbeitseinsätzen haben die Aktiven des Vereins die Hütte wieder in ein Schmuckstück verwandelt, welches hoffentlich lange der Witterung standhält und vom Vandalismus verschont bleibt. Übrigens rechtzeitig zum 100. Geburtstag von Gretel Tlusty, als langjährige Leiterin der Walkenrieder Brauchtumsgruppe eine der Namenspatinnen der Hütte. Mit Hilfe von Walkenrieder Traktorbesitzern wurde das Material nach oben und der Abfall nach unten transportiert. Dachdeckermeister Andreas Sekulla war bei der Organisation und der Aufbringung der Dachpappe sehr behilflich. Wolfgang Wölke und Dietmar Langer versahen den Innenraum mit neuen Bänken und mit Hilfe von Erich Müller wurde die Wetterseite mit neuen Schutzplanken versehen. Teile der Hütte wurden auch neu gestrichen.

Tlusty-Hütte

Die Forstverwaltung wiederum übernahm einen Teil der Materialkosten. „Viele Hände waren erforderlich, um aus der Tlusty-Hütte wieder ein kleines Schmuckstück zu machen. Auch der Aufwand für die Koordination und Terminabstimmung war nicht unerheblich – schließlich waren alle Leute ehrenamtlich und in ihrer Freizeit im Einsatz“ meint Klaus Facius, der als 2. Vorsitzender des Vereins „Wir Walkenrieder“ ebenfalls mit zufasste. Dietmar Langer, der die Harzklub-Aktivitäten des Vereins übernommen hat, freut sich über das gelungene Werk, hat aber nun schon die verkommene Sitzgruppe am Aufgang zu den Itelklippen fest im Blick. „Mit der Hütte, den freigeschnittenen Blicken auf den Itelklippen und hinüber nach Ellrich, den schon vorher aufgestellten Bänken an den beiden Aussichtspunkten und der guten Beschilderung für Rundwege, Harzer Grenzweg und Karstwanderweg ist unser Himmelreich ein hervorragendes Beispiel für die Naherholung. Das soll auch so bleiben. Deswegen werden wir nicht nur die Sitzgruppe erneuern, sondern auch hier und da weitere Schilder anbringen, die u.a. auf die beiden Schutzhütten hinweisen“ erläutert der Vereinsvorsitzende Michael Reinboth. „Aber alles mit Augenmaß und so, dass es den Aktiven auch noch Spaß macht.“ Leider habe man hier und da schon wieder mit Vandalismusschäden zu kämpfen, was die Freude doch etwas beeinträchtigt.

Die „Tlusty-Hütte“ auf den Itelklippen muss saniert werden

Die Forstverwaltung hat auf Bitten des Vereins „Wir Walkenrieder“ hin zwei Aussichtspunkte im Himmelreich freigeschnitten. Neben dem „Ellrichblick“ wurde auch direkt über den Itelklippen wieder für Durchblick in Richtung Walkenried und Harz gesorgt.

Itelklippenblick

Blick von den Itelklippen über den Itelteich nach Walkenried und zum Ravensberg.

 

Neben einer angemessenen „Möblierung“ des Aussichtspunktes auf den Klippen rückt nun der Zustand der „Tlusty-Hütte“ in den Mittelpunkt. Diese 1961 errichtete und seither immer wieder einmal reparierte Schutzhütte bedarf einer grundlegenden Sanierung, um viele weitere Jahre Schutz und die Möglichkeit zur Rast bieten zu können. Deswegen fand am 21. Februar eine Begehung des Himmelreichs statt, bei welcher der Reparaturbedarf ermittelt und ein Zeitplan für die nächsten Schritte besprochen wurde. Man war sich einig, dass eine Reparatur noch möglich ist, diese aber in diesem Jahr stattfinden muss, um einem weiteren Verfall bis hin zu einem dann unvermeidlichen Abriss vermeiden zu können. Für die recht umfangreichen Arbeiten werden wieder viele Hände benötigt werden.

Neben der vollständigen Erneuerung der Dachpappe nebst Randbereichen und einem Schutz der Wetterseite durch zusätzliche Holzbeplankung müssen innen auch der Fußboden und die Decke mit neuen Brettern versehen werden. Schließlich wird ein Schutzanstrich aufgebracht werden müssen. Im Vorraum sollen ausreichend Sitzmöglichkeiten geschaffen werden. Die Anfuhr des nötigen Materials kann aufgrund der steilen Waldwege nur mittels Trecker erfolgen. Hierfür und für den Zuschnitt des Holzes müssen noch Absprachen mit der Forstverwaltung getroffen werden.

Einig war man sich aber darüber, dass das „Himmelreich“ zu den schönsten und interessantesten Gebieten rund um den Klosterort zählt und für die vielen Wanderer eine gute Infrastruktur verfügbar sein muss. Dazu zählt neben der intakten Köte („Thiele-Hütte“) auf der anderen Seite und Sitzmöglichkeiten an Aussichtspunkten eben auch die Tlusty-Hütte.

Tlustyhuette

Das Team der „Walkenrieder“ vor der Tlusty-Hütte.

 

Neben der Besprechung notwendiger Arbeiten stand auch der Austausch von Anekdoten über den Namensgeber der Hütte und die früheren Bewohner der beiden Bahnwärterhäuser vor und hinter dem Tunnel auf der Agenda – aber das gehört einfach dazu. Wenn es soweit ist, würden sich die „Walkenrieder“ über hilfreiche Hände beim Transport und bei den Arbeiten sehr freuen.

Gipsbrüche in der Walkenrieder Gemarkung – Teil 1

Von Zeit zu Zeit flattert uns Walkenriedern die Zeitschrift „Natürlich Gips“ ins Haus, in der die Firma Formula darlegt, was sie alles für den Klosterort und seine Einwohner tut und wie wenig schlimm doch die Eingriffe in das Landschaftsbild rund um Walkenried sind. Es ist das gute Recht eines Unternehmens, sich von seiner guten Seite zu zeigen: Arbeitsplätze, Sponsoring… Leider wurde in „Natürlich Gips“ noch nie das Ausmaß gezeigt, welches der Betrieb der Steinbrüche rund um Walkenried inzwischen erreicht hat. Das wollen wir nun nachholen, da es zu einer umfassenden Information über die Gipsindustrie eben auch dazu gehört.

Aktuell werden auf Walkenrieder Gemarkung (bzw. der Forstgemarkung rund um Walkenried) vier Brüche betrieben, ein weiterer oben auf dem Röseberg zwar schon in Thüringen, aber für das Ortsbild ebenso relevant. Diese Brüche wollen wir ab heute anhand von Luftaufnahmen vorstellen, die aus dem Archiv des BUND Westharz stammen und erst im letzten Herbst entstanden sind.

Steingrabenklippe

Wir beginnen mit dem wohl am wenigsten bekannten Bruch. Er befindet sich im Bereich der Steingrabenklippe, also praktisch oberhalb der KZ-Gedenkstätte Juliushütte. Dort befanden sich bis zum Ende des Krieges 1945 auch Steinbrüche, die zu Walkenried gehörten, aber von Firmen betrieben wurden, die am Ellricher Bahnhof ansässig waren. Der Bruch der „Juliushütte“, welche auf Walkenrieder Gemarkung lag, wurde teilweise für die Anlage des KZ genutzt. Heute befindet sich dort wieder ein Steinbruch, der sich nach und nach an die Klippen heran frisst, auf denen sich früher der „Grenzübersichtspunkt Juliushütte“ befand.

Wir sehen am oberen Bildrand den Ellricher Bahnhof und das dort befindliche Gipswerk, welches seine Brüche zwischen Ellrich und Cleysingen und im Bereich des Himmelberges bei Woffleben unterhält. Nach links läuft schnurgerade die Bahnstrecke in Richtung Walkenried aus dem Bild heraus. Der Teich ist der Pontel, und zwischen ihm und dem Steinbruch ist im Wald schwach die Straße zu erkennen, die Walkenried früher mit der Juliushütte verband.

Die Felder rechts oben zählen zu Wiedigshof, und ganz oben nach rechts aus dem Bild heraus laufend ist die ehemalige Grenze zu erkennen, das „Grüne Band“, hier eher etwas grau wirkend.

Kahler Kopf

Dieser Bruch hat sich in den letzten Jahren heimlich, still und leise vergrößert. Er darf nicht mit dem Steinbruch am „Kahlen Kopf“ verwechselt werden. Diesen zeigt das zweite Bild. Unmittelbar dem NSG „Himmelreich“ mit den Itelklippen benachbart, offenbart sich das ganze Ausmaß dessen, was sich dort abspielt, erst von oben. Von unten hat man einen weit besseren Eindruck, da hier wie auch am Röseberg oder im Pfaffenholz bei Tettenborn die „Potemkinsche Waldkante“ stehen geblieben ist, die den Bruch vor den Augen der Spaziergänger etwas verbirgt. Wir erkennen hier den Itelteich und den Waldstreifen der Itelklippen, rechts des Feldes („Die roten Äcker“ in einem Gemälde von Eugen Bracht) die oben schon erwähnte Verbindungsstraße von Walkenried zur Juliushütte. Die Größe des Steinbruchs „Kahler Kopf“ wird im Vergleich zu den Itelklippen deutlich. Der Bruch ist ja auch vom Geiersberg aus gut zu sehen.

Zwei weitere Brüche, nämlich „Röseberg-Mitte“ und „Meholz“, folgen in der nächsten Ausgabe.

Auch bei diesem Wetter: Von Ellrich nach Walkenried

Der diesjährige Winter war ja bisher gar keiner. Einige Frosttage, ein paar Mal leichter Schneefall, das war es. Aber noch ist er ja nicht vorbei, der Winter 2013/2014. Die Harzurlauber, die von der Reklame „Schneesicher dank Kunstschnee“ angelockt wurden, können wandern. Denn um Kunstschnee zu produzieren, braucht es tagelang Minusgrade, sonst nutzen die ganzen Kanonen auch nichts. Im Südharz bleibt auch in anderen Wintern oft nur das Wandern in immerhin frischer kühler Luft, wobei viel Regen den Wegen schon mal etwas zusetzen kann. Deswegen sollte man immer die entsprechende Ausrüstung an Schuhen haben und möglichst eine alte Hose anziehen, sonst gibt es hinterher vielleicht Ärger…

Für den 4. Januar hatten die Wetterfrösche immerhin zeitweise Sonnenschein angekündigt. Also mit dem Zug nach Ellrich – noch streiken die Lokführer ja nicht – und ab dort zu Fuß durch das Himmelreich zurück. Vom Bahnhof Ellrich bis zum Bahnhof Walkenried braucht man dafür kaum mehr als zwei Stunden, und auch die nur, wenn man die eine oder andere Aussicht mitnehmen will oder, die ich, irgendwo auf einen vorbeikommenden Zug wartet. Vom Ellricher Bahnhof geht es in die Bahnhofstraße, dort nach links und vor der Zorgebrücke noch mal nach links zurück an die Bahn zum Stellwerk „Ellrich West“ und weiter hinauf auf den Burgberg. Dort, wo der Harzblick am schönsten ist, biegen wir nach links in die bergab führende gleichnamige Straße ab und an deren Fuß nach rechts auf den alten Kolonnenweg, jedoch nur 20 Meter weit. Dort biegt ein Trampelpfad zum Bahngleis und, dieses überquerend, in den Bereich der „Juliushütte“ ab. Dort treffen wir auf den Karstwanderweg und bleiben diesem weitgehend treu. Weitgehend deswegen, weil wir vom „Hexentanzplatz“ (vulgo „Ellrichblick“) zum anderen Ausblick über den Itelklippen den direkten Weg nehmen und die Ehrenrunde des Karstwanderweges nicht mitlaufen.

Karstwanderweg

Diese Aufnahme zeigt ein leidlich gutes Stück des Weges – an anderen Stellen ist er auf der Ostseite des Himmelreichs leider ziemlich matschig und hier und da auch rutschig. Aber irgendwie kommt man schon nach oben und steht 45 Minuten nach Verlassen des Ellricher Bahnhofs schon am „Ellrichblick“, von wo der Blick zurück zum Ausgangspunkt der Tour geht. Oft schon wurde der Blick auch in den „Walkenrieder Nachrichten“ gezeigt, deswegen soll er auch an einem Tag wie heute, an dem die Sonne sich entgegen den Prognosen doch eher selten zeigte, nicht vergessen werden. Denn auch heute war er von eigenartigem, durch die Heizbemühungen der Ellricher hervorgerufenem Reiz.

Ellrich

Oder ist es der von der Zorge aufsteigende Frühdunst? Jedenfalls mal etwas ganz anderes. Doch weiter – aber Achtung: Nicht nach rechts den Karstwanderweg bergab, sondern einfach geradeaus an der „Tunnelmitte“ vorbei auf die Westseite des Höhenrückens, wo uns oberhalb der Itelklippen der nächste schöne Blick erwartet. Nach unten schauend, bemerken wir den abgelassenen Itelteich, der „auswintern“ soll und an dessen Damm irgendwie herumgebastelt wurde. Von oben nähert sich der nächste Stundentakt-Triebwagen aus Northeim, während unser Weg – nun wieder deckungsgleich mit dem Karstwanderweg – an der „Tlusty-Hütte“ über die Klippen bergab führt. Da am Itel im Januar weder Feuersalamander noch Kröten warten und die Frühblüher sich trotz der Temperaturen noch zurückhalten, schlagen wir ausgangs des Klippenweges den direkten Weg zurück nach Walkenried ein und laufen über den Bahnübergang, parallel zur Bahn und zur Wieda, zur Schäferbrücke. Da die Sonne nun doch einmal ein Lebenszeichen von sich gibt, zeigt sich unser Haus- und Hofstrom von seiner besten Seite. Über die Wiedigshöfer Straße, die Straße „Am Röseberg“, grollend an dem trostlosen Anblick des Steinbruchs Röseberg vorüber geht es zum Röseteich und wieder zum Bahnhof, gerade noch rechtzeitig, um den nächsten Taktzug nach Nordhausen abzupassen.

Dass unsere Heimat bei jedem Wetter schön ist, hat sie auch heute wieder unter Beweis gestellt. Gut, den Steinbruch muss man sich wegdenken, so gut es eben geht. Ich kann das ja, aber die Bewohner der Röseberg-Ecke können es nicht. Immerhin schwieg heute ja der hydraulische Hammer. Da man des Windes wegen sogar den die Schienenstöße am Sachsenstein passierenden Triebwagen auf den Itelklippen hören konnte, hätte man bei Betrieb des Hammers dort oben eine ständige Begleitmusik gehabt. Aber wir waren ja gerade bei der landschaftlichen Schönheit, weswegen nun noch ein paar Bilder folgen sollen:

Itelklippen

Itelsbreite

Wieda

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