Im Harz ist er schon längst unübersehbar: Der Klimawandel. Steigende Temperaturen auf dem Brocken, immer weniger Schnee im Winter (mit allen Folgen für den Wintersport), anhaltende Trockenperioden im Sommer, die durch Starkregen verursachten Überschwemmungen von 2017. Und natürlich das Waldsterben – scheinbar endlose Reihen toter und schwer geschädigter Bäume, dreifach angegriffen und in die Knie gezwungen durch Dürre, Windbruch und Borkenkäfer. Gemeinsam mit dem langjährigen Pressesprecher des Nationalparks Harz, Dr. Friedhart Knolle, begibt sich ein Team der Harzer Volksstimme in dieser spannenden Kurzdoku auf eine Reise durch einen sterbenden Wald – und lernt, warum es trotz aller Schäden dennoch berechtigte Hoffnungen auf einen ökologischen „Neustart“ im Harz gibt.
Dass die Temperaturen auch im Harz im Jahresmittel langsam ansteigen, ist bereits allgemein bekannt – wie stark dieser Anstieg aber wirklich ausfällt, erschließt sich einem erst mit dem Blick auf die Temperaturkurve des Brockens wirklich, wo auf 1.141 Metern bereits seit dem Jahr 1848 Temperaturaufzeichnungen geführt werden. In diesen 167 Jahren ist die Durchschnittstemperatur von gerade einmal 1,5 Grad auf 4,1 Grad gestiegen, 15 der 25 heißesten Jahre fallen in die Zeit nach 1990. Für das gerade erst vergangene Jahr kommt nun noch ein trauriger neuer Rekord hinzu: Zum ersten Mal überhaupt überschritt die Temperatur im Jahresmittel die 5 Grad-Grenze.
Auch im Harz müssen wir uns also langsam aber sicher den Folgen des Klimawandels stellen – und das bedeutet vor allem weniger Schneetage, mehr Regenfälle in Herbst und Winter sowie ein höheres Risiko für Extremwetterereignisse. Für den Harztourismus muss das nicht so schlecht sein, wie es sich zunächst anhört, schließlich wird der Harz trotz unverkennbarer Erwärmungstendenzen kühler und feuchter bleiben, als viele der urbanen Zentren in der näheren Umgebung. Als angenehm temperiertes Naherholungsgebiet während der warmen Jahreszeit, könnte unsere Region vielleicht sogar neue Bedeutung gewinnen – über die Träume vom Harz als (trotz künstlicher Beschneiung auch zukünftig stets von kalten Temperaturen abhängiges) Skisportgebiet der Zukunft, sollte jedoch angesichts der sich in den letzten Jahren immer stärker verdichtenden Beweislage für klimatische Änderungen auch im Harz neu nachgedacht werden.
Für eine Großdarstellung bitte auf die Grafik klicken. Grafik: Nationalpark Harz, Daten: DWD