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Oberharz

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Senioren aus Burgwedel zu Gast in Norddeutschlands höchst gelegener Sternwarte

(von Utz Schmidtko, Sternwarte Sankt Andreasberg)

Fast 40 Besucher der Seniorenbegegnungsstätte (SBS) in Burgwedel machten am Wochenende einen besonderen Ausflug. Nicht nur, dass sie nach zwei Stunden Busfahrt in der traumhaften Winterlandschaft des Oberharzes ankamen. Sie besuchten ein in Deutschland einmaliges Projekt, dessen „Motor“ und Vorsitzender Utz Schmidtko aus Großburgwedel ist. Seit 7 Jahren führt er den gemeinnützigen Verein Sternwarte St. Andreasberg mit insgesamt 100 Mitgliedern und hat mit diesen ein ganz besonderes Projekt realisiert: Die erste barrierefreie Sternwarte in Deutschland, die im Rahmen von Inklusion zum Ziel hat, allen Menschen den Sternenhimmel näher zu bringen. Besucher sind immer wieder erstaunt, dass selbst blinden Menschen oder Gehörlosen der Zugang zu den Sternen ermöglicht wird. Die Sternwarte St. Andreasberg ist seit gut drei Jahren so erfolgreich in Betrieb , dass sie bereits fünf Mal ausgezeichnet wurde. So wurde sie als vorbildliche barrierefreie Tourismusinstitution zu den Besten im Harz gewählt.

Das Observatorium in unmittelbarer Nachbarschaft zum Internationalen Haus Sonnenberg ist das höchst gelegene in Norddeutschland und weist laut Bundesamt für Naturschutz einen der sechs besten Nachthimmel in ganz Deutschland auf. Utz Schmidtko hielt vor einem Monat eine Präsentation über Polarlichter in der SBS und lud bei dieser Gelegenheit die Senioren ein, dieses Projekt zu besichtigen. So staunten die Burgwedel er Besucher über die Vielfalt der Angebote der Sternwarte – besonders beeindruckt waren sie von der weltweit einmaligen audio-taktilen Himmelsscheibe, die ein blinder Student aus Kiel entwickelt hatte und die Reinhard Görke – ehemaliger Dozent der TU Clausthal – erklärte. Den Gästen wurden Hightech-Teleskope erklärt und in einem Kleinplanetarium erlebten sie im Zeitraffer die Bewegung der Sterne in einer Nacht. Die Burgwedeler Senioren waren so beeindruckt, dass bereits im März eine weitere SBS -Gruppe einen Besuch in der Sternwarte St. Andreasberg gebucht hat .

Utz Schmidtko Teleskop Sternwarte Sternenscheibe Seniorengruppe Mini-Planetarium

Petrus als Komparse ­– Erfolgreiche Eröffnung des THEATERNATUR-Festivals 2017

(Pressemitteilung des Kulturrevier Harz e.V.)

Das diesjährige THEATERNATUR-Festival in Benneckenstein, Stadt Oberharz, wurde vorletzten Freitag Abend auf der bis zum letzten Platz gefüllten Waldbühne würdig eröffnet. Mit der Uraufführung der Romanadaption des Harzer Erfolgs-Krimis IM SCHATTEN DER HEXEN – Hexenring der Halberstädter Autorin Kathrin R. Hotowetz begann das 12 Tage dauernde Theaterfestival, das dem Publikum insgesamt über 50 Aufführungen von Theater, Konzerten, Tanztheater und Freiluftkino bietet. Auch das Kinderprogramm kommt nicht zu kurz.

Die Erfolgsstory des THEATERNATUR-Festivals begann vor drei Jahren, als der in Benneckenstein aufgewachsene und mittlerweile freiberuflich in ganz Deutschland arbeitende Regisseur Janek Liebetruth sich in den Kopf setzte, die im Dornröschenschlaf befindliche romantische Waldbühne, die er noch aus Kindheitstagen kannte, mit neuem Leben zu erfüllen. So entstand die Idee eines Festivals für Theaterkultur, die schnell im Ort und auch regional viele Anhänger und Helfer fand. Wenn man bedenkt, dass das Festival 2017 erst zum dritten Mal ausgerichtet wird, muss man unwillkürlich staunen über die Energie und Professionalität, mit der das mittlerweile rund 40-köpfige Team vor, auf und hinter der Bühne dieses Event organisiert.

Die einzige Unwägbarkeit bei Freiluftveranstaltungen wie dieser ist nur das Wetter, und auch das war in diesem Jahr – im Gegensatz zum Vorjahr – perfekt. Dr. Gunnar Schellenberger, Staatssekretär für Kultur des Landes Sachsen Anhalt, zeigte bei der Eröffnungsrede augenzwinkernd seine festen Schuhe, mit denen er sich aufgrund der Erfahrung im letzten Jahr für jedes Wetter gerüstet fühlte. Er gab bekannt, dass eine Unterstützung durch das Land in den nächsten Jahren garantiert ist und er sich freut, dass „sich das Festival innerhalb von drei Jahren als feste Größe in die Kunst- und Kulturlandschaft Sachsen-Anhalts etabliert hat.“ Die Besucher der Waldbühne, unter denen sich auch die Bundestagsabgeordnete Heike Brehmer und die Landtagsabgeordnete Angela Gorr befanden, durften sich jedoch an diesem Freitagabend über einen lauen Sommerabend (nach Oberharzer Konditionen gerechnet) freuen. Bürgermeister Frank Damsch (Stadt Oberharz am Brocken) dankte dem Festivalleiter und Gründer Janek Liebetruth bei einer sehr persönlichen Ansprache für sein unermüdliches Engagement.

Die Plätze für die Uraufführung des Stückes IM SCHATTEN DER HEXEN – Hexenring, sowie auch die am Samstag präsentierten Premiere des Stückes HEXENJAGD (Regie: Janek Liebetruth) waren schon einige Wochen im Voraus restlos ausverkauft, trotzdem versuchten noch einige Gäste an der Abendkasse ihr Glück und konnten die letzten Lücken füllen. Solch eine Besuchermenge hatte die Waldbühne in ihrem Leben noch nicht oft gesehen. Neben der wachsenden Popularität des Festivals, auf die die Veranstalter bei der anschließenden Premierenfeier zu Recht stolz sein durften, war aber ganz klar auch das Stück selbst ein Besuchermagnet. Schließlich spielt der Erfolgsroman von Autorin Kathrin R. Hotowetz genau hier, im Oberharz. Dieses “Heimspiel“ der von Annegret Bauer adaptierten Romanvorlage wurde von Regisseurin Clara Hinterberger, die bereits 2015 beim ersten THEATERNATUR-Festival mitgewirkt hatte, visuell effektvoll, fantasievoll und fesselnd umgesetzt.

Sogar die Hexen selbst erschienen zur Premiere: Gerade hatte im Stück die Sturm-Hexe ihr Opfer geholt, fegte plötzlich eine Windböe über die Wipfel der Bäume rund um die Waldbühne und ließ die Kronen laut rauschen. Das Publikum rätselte – war hier ein besonders raffinierter Effekt zu bestaunen oder hatte Petrus eine Komparsenrolle bekommen? Wahrscheinlich aber wollte die Sturmhexe nur klarstellen: „Mich gibt es wirklich!“

Noch vier weitere Aufführungen des Stückes wird es während des diesjährigen Festivals geben. Interessierte Besucher können den kompletten Spielpan und alle Termine auf der Webseite des Festivals www.theaternatur.de einsehen und dort auch Karten kaufen.

Die kleine Hexe

(Foto: Tim Jonez)

 

Weihnachtliche Klänge und Geschichten für den guten Zweck

(Pressemitteilung des Kulturrevier Harz e.V.)

Kulturrevier Harz e.V. bringt lokale Chöre für das BENEFIZ/ADVENTS/KONZERT zusammen

Der Kulturrevier Harz steht seit nunmehr über zwei Jahren für anspruchsvolle Kulturveranstaltungen im Oberharz, sei es eine erstklassige Ballettgala im Busdepot der Harzer Verkehrsbetriebe oder das mehrtägige THEATERNATUR Festival auf der Waldbühne Benneckenstein, welches in diesem Sommer sein Debüt feierte. Der Verein stellt sich hochgradigen Herausforderungen und versucht, diese mit der höchstmöglichen Qualität, Professionalität und Anspruch und dem Spagat zwischen Tradition und Moderne umzusetzen. Um diese Ziele auch im nächsten Jahr zu erreichen, muss der Verein aber die alltäglichen Kosten decken. Veranstaltungen dieser Größe sind aufwendig zu organisieren und das bedeutet Arbeit und Aufmerksamkeit das ganze Jahr über.

Aus diesem Anlass veranstaltet der Verein am Samstag, den 19.12.2015, ab 15:00 Uhr ein BENEFIZ/ADVENTS/KONZERT in der St. Laurentius Kirche in Benneckenstein. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. Die Gelder kommen dem Verein zu Gute, der seit November mitten in den Vorbereitungen für THEATERNATUR2016 steckt. Für das Konzert schafft es der Verein gleich mehrere Chöre aus der Stadt Oberharz zusammen zu bringen. „Wir freuen uns sehr, dass wir erstmals so viele lokale Mitwirkende aktivieren konnten“, freut sich Vereinsvorsitzender Janek Liebetruth. „Im Falle des BENEFIZ/ADVENTS/KONZERTS treffen nun bei Glühwein und selbst gebackenen Plätzchen regionale Laiengruppen auf einen bereits bekannten Profischauspieler.“

Die Trachtengruppe Benneckenstein, der Männerchor „Eintracht Frohsinn“ Trautenstein sowie der gemischte Chor Hasselfelde und die Turmbläser Stiege werden eine abwechslungsreiche Vorstellung bieten. Das weihnachtliche Programm wird dabei außerdem begleitet vom Schauspieler Mark Pohl. Dieser ist im Moment in einer Werbekampagne einer großen deutschen Elektronikkette im Fernsehen zu sehen. Beim THEATERNATUR2015 durften ihn die Oberharzer in der Rolle des habgierigen und opportunistischen Bürgermeisters in DER BESUCH DER ALTEN DAME bewundern. Nun kehrt der sympathische Schauspieler am kommenden Samstag abermals nach Benneckenstein zurück, um durch das BENEFIZ/ADVENTS/KONZERT zu führen und die ein oder andere lustige und nachdenkliche Weihnachtsgeschichte zu erzählen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter http://www.kulturrevier-harz.de.

Auf den Bildern: Der Männerchor Trautenstein und der gemischte Chor Hasselfelde, die Trachtengruppe Benneckenstein, die Turmbläser Stiege und Mark Pohl als Bürgermeister in „Der Besuch der alten Dame“ (Theaternatur2015).

Männerchor Trautenstein

Gemischter Chor Hasselfelde

Trachtengruppe

Turmbläser Stiege

Theaternatur

Die Oberharzer Wasserwirtschaft – ein Vortrag im Verein für Heimatgeschichte

(von Fritz Reinboth)

Erstaunlich war die Resonanz auf die Einladung zum Vortrag von Dr. Wolfgang Lampe (Clausthal-Zellerfeld) über die Wasserwirtschaft im Oberharz im Rahmen der Veranstaltungen des Vereins für Heimatgeschichte Walkenried / Bad Sachsa. Etwa 40 Zuhörer füllten den Saal im Freizeitzentrum, davon etwa zwei Drittel Nichtmitglieder. Lampe zeigte auf, dass außer der Oberharzer Wasserwirtschaft im engeren Sinne – also für das Bergbaurevier um Clausthal-Zellerfeld bis nach Bad Grund weitere drei weitere, davon unabhängige Systeme gibt, nämlich um Sankt Andreasberg, um Bad Lauterberg und am (genauer: im) Rammelsberg. Leider hat sich vor allem für das Dammgrabensystem die unsinnige Bezeichnung „Oberharzer Wasserregal“ ausgebreitet. Das 1960 endgültig erloschene „Wasserregal“ bezeichnet das (ursprünglich königliche) Recht zur Wassernutzung – also keine technischen Anlagen aufgrund diese Rechtslage (ein ähnliches Regal, nämlich das Bergregal „regelte“ die Nutzung von Bodenschätzen!).

Heinzenkunst

Der zeitliche Ablauf der Bergbaugeschichte des Oberharzes zeigt viele Höhen und Tiefen bis zur endgültigen Einstellung der letzten Harzer Grube in Bad Grund 1992. Im Grubenrevier um Clausthal-Zellerfeld war die Wasserwirtschaft für Förderung und Wasserwältigung bis 1930 von Bedeutung, anschließend diente sie noch lange der Erzeugung umweltfreundlicher elektrischer Energie. Turbinen und Generatoren dafür laufen heute nur noch bei St. Andreasberg. Viel zu spät kümmerte sich der Denkmalschutz um das technische Denkmal; bis heute ist die denkmalgerechte Erhaltung der verbliebenen Graben- und Teichanlagen mangelhaft: hölzerne Gerenne wurden z.B. durch Eisenrohre ersetzt, Dichtungen mit Rasenhaupt durch Kies oder gar Beton. Einige Teiche sind sind schon zu Zeiten des Bergbaus aufgegeben; von den ursprünglichen Gräben ist nur ein Bruchteil erhalten. Vieles vom Verbliebenen ist auch jetzt noch durch eine rücksichtslose Forstwirtschaft dem Untergang geweiht.

Dem informativen, teilweise kritischen Vortrag folgten Fragen zur Beteiligung des Klosters Walkenried am Oberharzer Bergbau. Das Revier um Clausthal-Zellerfeld war im Besitz des Benediktinerklosters Zella. Im Übrigen war Walkenried – ebenso wie Zella – am Bergbau allenfalls in dessen erster Blütezeit bis 1350 beteiligt. Für eine Wasserwirtschaft im späteren Sinne gab es im Mittelalter noch keinen Bedarf, allenfalls erfolgte eine Wassernutzung für den Antrieb der Blasebälge im Hüttenbetrieb. Ein Beispiel dafür wurde vom Pandelbach bei Münchehof gezeigt.