Der Verein „Wir Walkenrieder“ e.V. führt am 28. März seine diesjährige Jahreshauptversammlung durch. Sie findet ab 19 Uhr im Freizeitzentrum in Walkenried statt. Neben den Formalien (Berichte und Wahlen) geht es auch um eine neue Idee für die Mitarbeit bei der Gestaltung und Pflege des Ortsbildes.
Am Donnerstag, den 13. März, führt der Verein ab 15.00 Uhr die Frühjahrsbepflanzung im Bürgerpark und an einigen anderen ausgewählten Standorten im Klosterort durch. Bis zu 400 Stiefmütterchen werden hierbei gesetzt. Zuvor werden Mitarbeiter des Bauhofs die Abdeckung des Brunnens abbauen, und die Bürgerarbeiter werden das Rondell für die Bepflanzung vorbereiten. Wer Zeit und Lust hat, ist am 13. herzlich willkommen. Auch über kleine und größere Spenden zum Erwerb der Frühjahrs- und Sommerblumen freut sich der Verein natürlich sehr. Denn die Kommune kann diese Aktionen bekanntermaßen nicht mehr durchführen, Einwohner und Gäste sollen sich aber dennoch im Klosterort wohlfühlen. Noch im Frühjahr sollen auch mehrere Apfelbäume alter Sorten auf der Streuobstwiese am Klosterparkplatz gesetzt werden. Der Termin hierfür wird rechtzeitig bekanntgegeben.
Mitunter gibt es Aktionen, die uns den Glauben an eine funktionierende Ortsgemeinschaft in Walkenried erhalten – oder gar wiedergeben. Eine solche, kaum 30 Minuten währende fand am Gründonnerstag gegen 17 Uhr an der Ecke Harzstraße/Bahnhofstraße statt. Der vielfach beklagte Schandfleck, das Gewirr aus zusammengefahrenen Schildern und Kästen nebst kaputter Hecke, seit Wochen „Wahrzeichen“ der Ortsmitte, wurde beseitigt.
Nicht durch die Gemeinde, die hiermit eine Firma beauftragt hat, die offenbar ganz viel Zeit hat und der das Thema, anders als uns Walkenriedern, vermutlich an einem bestimmten Körperteil vorbeigeht. Sondern durch Andreas Sekulla und Bürgermeister Herbert Miche. Natürlich in Abstimmung mit der Verwaltung, deren Mitarbeiter wohl auch nicht mehr als die 30 Minuten gebraucht hätten, welche die beiden Freiwilligen benötigten, um die Schilder abzumontieren, die Stolperstellen mit der Flex zu beseitigen und die nicht mehr zu rettenden Teile der Hecke zu bergen. Diese wird einige Zeit brauchen, um sich wieder zu erholen. Das Hinweisschild zum Gewerbegebiet wie auch die beiden Straßennamen-Schilder sind übrigens noch gut benutzbar. Das demontierte Gut wird auf dem Hof der Samtgemeindeverwaltung gelagert und von dort aus endgültig entsorgt werden.
Wir hätten uns an dieser prominenten Stelle, die von vielen Besuchern passiert wird, ein rascheres Handeln der Verwaltung gewünscht.
Wer immer einmal wieder den Blick über den geschundenen Kamm unseres Rösebergs schweifen lässt, hat sicher schon bemerkt, dass die das Bild extrem verunstaltende Abraumhalde verschwunden ist. Das tut nicht nur dem Auge, sondern auch dem Ortsbild gut. Allerdings ist, wie ein kleiner Spaziergang zum „Kolonnenweg“ zeigt, das tiefe Loch geblieben. Hier ist von Verfüllung noch nichts zu bemerken, obwohl der Steinbruch offensichtlich ausgebeutet ist. Nebenan liegt noch eine Riesenhalde direkt am „Grünen Band“, die hoffentlich bald auch in diesem Loch verschwinden wird. Das könnte helfen, das lädierte Bild des Rösebergs an dieser Stelle wieder etwas zu reparieren.
Ein anderer Aspekt des umfangreichen Steinbruch- und Verarbeitungsbetriebes beunruhigt zunehmend nicht nur unmittelbare Anlieger: Der Lärm, der vom Steinbruch „Röseberg-Mitte“ ausgeht und den Bewohnern der Bereiche „Am Röseberg“ und „Turmstraße“ immer näher kommt, und der erhebliche Lärmpegel, mit dem die „Kutzhütte“ selbst am frühen Sonntagmorgen oder gar in der Nacht den Ort überzieht. Während die direkten Anwohner vom oft stundenlang währenden Tack-Tack des Bohrers im Steinbruch genervt werden und inzwischen schon eigene Messungen anstellen und Aufzeichnungen führen, wie oft gegen die vorgegebenen Betriebszeiten verstoßen wird, muss der übrige Ort den Lärm der Brecher und Mischer ertragen, der auch dann über den Ort hinweg schallt, wenn es ansonsten ruhig ist. Sonntags mischt sich der Krach – je nach Windrichtung – unter den Glockenklang der Klosterkirche. Einzelne Anwohner haben diesbezüglich schon das Gewerbeaufsichtsamt in Göttingen konsultiert. Die vorherrschende Windrichtung hierzulande ist nun einmal West, und das trägt den Lärmteppich nach Walkenried.
Inzwischen hat es ein erstes Gespräch zwischen den Anliegern des Rösebergs und Saint Gobain gegeben, in dem es um den Lärm und die vom Steinbruch ausgehenden Erschütterungen ging. Der Betrieb stellte hierbei – nicht zum ersten Male – die Existenzberechtigung der Wohnbebauung in Frage (hier gäbe es kein offizielles Bebauungsgebiet), war aber bezüglich Betriebsstunden und Lärmminderung gesprächsbereit. Konkrete Zusagen gab es aber nicht. Immerhin: Der Beginn der Bohr- und Sprengarbeiten im Bruch ist auf 7 Uhr früh fixiert, und diese Grenze soll zukünftig korrekt eingehalten werden. Hier ist übrigens nicht Saint Gobain selbst tätig, sondern ein Subunternehmer.
7 Uhr ist eigentlich in Ortsnähe auch nicht in Ordnung, wenn man die Größenordnung des Lärms berücksichtigt. Der Beginn solcher Arbeiten sollte keinesfalls vor 8 Uhr liegen, und auch über die Einhaltung einer Mittagsruhe müsste nachgedacht werden. Dies wäre ganz sicher eine „vertrauensbildende Maßnahme“, ebenso das Unterlassen des Brecherbetriebes an Sonn- und Feiertagen oder in den Nachtstunden. Für November hat Saint Gobain offensichtlich nun die schon angekündigte umfassende Informationsveranstaltung zum Thema „Röseberg-Mitte und –Ost“ für alle Walkenrieder eingeplant. Wir dürfen gespannt sein, wie man sich das Thema Lärmschutz vorstellt, aber auch, wie verhindert werden soll, dass der neue Steinbruch Röseberg-Ost das Ortsbild Walkenrieds an einer sehr sensiblen Stelle nachhaltig beeinträchtigt.