(von Michael Reinboth)
Vor die eigentliche Sitzung des Ortsrats hatte dieser auf Anregung von Steffen Blau zu einer Begehung der Breitenbach von der Albrecht-Meier-Hütte bis zur Einfahrt der Spedition Will geladen. Wie sich zeigte, keineswegs vergeblich, denn eine nähere Betrachtung des Gewässers zeigte zahlreiche Kolke und Unterspülungen, die sich zum Teil bereits bedenklich der Landstraße Walkenried – Zorge nähern. Stellweise ist der Hang aufgeweicht und sogar unterspült. Das Bett der Breitenbach muss in diesem Abschnitt zeitnah saniert werden. Bürgermeister Lars Deiters will sich hierzu alsbald mit der Straßenbaubehörde in Verbindung setzen und lässt zudem prüfen, ob die Sanierung nicht auch mit Mitteln des Hochwasserschutzes gefördert werden kann.
Sandsteg nicht mehr über 2023 hinaus zu erhalten
Wieder in beheizten Räumen angekommen, gedachte man mit einer Schweigeminute der früheren Ratsfrau Ruth Monicke, auf die viele Dinge in und um Walkenried zurückgeführt werden können. Danach ging es sogleich mit den schlechten Nachrichten weiter. Der „Sandsteg“ über die Wieda ist, wie eine Überprüfung ergab, in äußerst schlechtem Zustand. Um ihn wenigstens für 2023 verkehrssicher zu erhalten, wird die Gemeinde hierfür 2.500 Euro aufwenden. Die Kosten für einen Neubau werden auf über 100.000 Euro geschätzt – völlig ausgeschlossen, dass dies über den Gemeindeetat finanzierbar ist. Die Ratsmitglieder wiesen auf die Bedeutung des Stegs für das Erreichen des Einkaufsmarktes und das Wanderwegenetz hin. Ortsbürgermeister Reinboth will versuchen, eine Lösung analog zum „Langen Steg“ zu finden, wo mittels Sponsoren und freiwilliger Leistungen die Kosten massiv gesenkt werden konnten.
Dank an Walkenrieder Vereine und mithelfende Bürgerinnen und Bürger
Keine schönen Nachrichten zum Jahresende also. Hinzu kommt der Großbrand in der Karl-Genzel-Straße, der drei Mietparteien obdachlos hinterlässt. Hierzu konnte Bürgermeister Deiters aber berichten, dass alle vorläufig untergekommen seien und man seitens der Gemeinde auch Wohnungen nachgewiesen habe.
Gleichwohl konnte der Ortsrat für 2022 feststellen, dass trotz aller Hindernisse einige Themen angepackt oder weiter betrieben werden konnten: Der Kiosk am Priorteich wird wieder bewirtschaftet, am Geiersberg haben die Arbeiten zur Sanierung und Umgestaltung begonnen, das Wegenetz rund um den Ort und die Klosterteiche sind gut gepflegt, und mit Kloster- und Weihnachtsmarkt konnten wieder zwei sehr gut besuchte Veranstaltungen stattfinden. Dies alles war und ist nur möglich, weil sich die Walkenrieder Vereine weiter sehr stark in die Arbeit einbringen und auch viele nicht vereinsgebundene Bürgerinnen und Bürger mit zupacken. Der Ortsbürgermeister sprach im Namen des gesamten Ortsrats allen ein herzliches Dankeschön aus: Den „Wir Walkenriedern“, dem VNK, den Sportfischern, aber auch allen anderen, die durch ihre Aktivitäten den Ort lebens- und liebenswert machen.
Der „Zebrastreifen“ lässt noch auf sich warten
Leider konnte ein Thema, bei dem sich der Ortsrat sehr stark eingebracht hat, noch nicht als „erledigt“ abgehakt werden. Die Wiedereinrichtung des Fußgängerüberwegs in Höhe der Einmündung Turmstraße/Lindenweg lässt leider weiter auf sich warten – ärgerlich gerade in der dunklen Jahreszeit. Doch ist der Bau beschlossene Sache, und auch die Finanzen sind geklärt. Man wird immer wieder nachhaken, doch Bürgermeister Deiters ist sich sicher, dass der Überweg im Frühjahr fertig wird.
Klare Forderungen zum Verkauf gemeindeeigener Immobilien
Ein wesentlicher Punkt der Sitzung war die Stellungnahme des Ortsrats zum beabsichtigten Verkauf von gemeindeeigenen Immobilien. Man habe, so Michael Reinboth, das Thema im Vorfeld ausführlich erörtert. Der Jugendklub Am Kronenberg soll auf alle Fälle erhalten werden, da er sich als Treffpunkt der Jugendlichen aus der ganzen Gemeinde bewährt hat und die Jugendlichen auch selbst mit anpacken, wenn es um Arbeiten dort geht. Was die alte Grundschule Geiersberg betrifft, so fordert der Ortsrat vor einem Verkauf eine enge Zusammenarbeit mit den heutigen Nutzern der Räume, den Nachweis vergleichbarer Unterbringungsmöglichkeiten in anderen gemeindeeigenen Immobilien und die Unterstützung bei eventuellen Umzügen. Man wolle, so Reinboth, sich den Notwendigkeiten nicht entziehen, jedoch müsse das vielfältige Engagement der Bücherei, des Kirchenladens, des Ortsarchivs und der Ausstellung sowie des Spielmannszuges gewürdigt und weiter gefördert werden. Das schließt freilich eine Überprüfung des Raumbedarfs durch die Nutzer nicht aus. „In der alten Grundschule herrscht Leben, sie ist Anlaufstelle für viele – diese Funktion für den Ort Walkenried muss weiter bestehen bleiben.“ Der Ortsrat Walkenried fordert ferner, dass dieselben Überlegungen zum Raumbedarf auch in Wieda und Zorge angestellt werden. So könne man sich durchaus eine Bücherei für alle drei Orte mit entsprechenden Ausleihtagen vor Ort vorstellen. Auch die Heimatkundler in den drei Orten sollten die Köpfe zusammenstecken.
Spätanbindung an Göttingen bleibt auf der Agenda
Die Verwaltung hat das vom Ortsrat angesprochene Thema einer Spätanbindung im ÖPNV an Göttingen analog zu allen anderen Kommunen im Altkreis (außer Bad Sachsa, das die „Grenznähe“ mit Walkenried teilt) umgehend an den Landkreis weitergeleitet. Lars Deiters konnte vermelden, dass man sich dort auch bereits mit der Sache befasse. Am Tag nach der Sitzung traf freilich ein Schreiben aus Göttingen ein, wonach eine schnelle Lösung als nicht machbar bezeichnet wird. Immerhin: Man lehnt die Sache nicht grundsätzlich ab. Also hat der Ortsrat bereits wieder einen Punkt für die nächste Sitzung, denn das Thema, so Reinboth, bleibe so lange auf der Agenda, bis es gelöst sei: „Eine gute Anbindung an den ÖPNV ist wesentlicher Bestandteil der Attraktivität der Gemeinde.“
Ruth Monicke hat sich auf ihre Art von ihren Freunden und Bekannten verabschiedet. Still hat sie sich von dieser Welt zurückgezogen. Das passt eigentlich so gar nicht zu ihr, deren Engagement für ihre alte Heimat sich bis zuletzt in Taten und Worten niederschlug und die in ihrer neuen Heimat zahlreiche Pflöcke eingerammt hat und sich hierbei gegen zum Teil erhebliche Widerstände durchsetzen musste.
„Heimat“ gibt es nur in der Einzahl. Ruth Monicke hatte aber zwei „Heimaten“, denn obwohl sie schon als Kind aus Schreiberhau, dem Ort zwischen Iser- und Riesengebirge, flüchten musste, hat sie, nachdem dies wieder möglich war, unermüdlich für Szklarska Poreba gearbeitet, Kontakte geknüpft, Projekte wie die Wiederherstellung des Nieder-Schreiberhauer Friedhofs oder der dortigen Kirchenuhr gefördert, ganz ohne Ressentiments und hochgeachtet von ihren polnischen Gesprächspartnern und Freunden. Zuletzt, als das Reisen nicht mehr ging, blieben das Schreiben und die Kontaktpflege über das Netz. Man konnte sich mit ihr wunderbar über die Schönheiten der beiden Gebirge, die Vorzüge von Schreiberhau oder über Carl und Gerhart Hauptmann unterhalten – den berühmten Nobelpreisträger hat sie als kleines Kind noch als Nachbarn kennengelernt. Ihre beiden Brüder huldigten schon in Schreiberhau dem Wintersport und wurden im Harz bekannte Skispringer.
In Walkenried mit der Familie Weichert angekommen, hatte sie es, wie alle Flüchtlinge, keineswegs einfach. Ein roter Teppich wurde ihnen ja nicht ausgerollt. Oft hat sie über ihre schwere erste Zeit erzählt – was sie nicht daran gehindert hat, zusammen mit dem Ur-Walkenrieder Gerhard Henze alles über die hiesige Geschäftswelt der Jahre 1945 bis 1950 zusammenzutragen und zu publizieren. Walkenried wurde ihr zur wirklichen zweiten Heimat, für die sie sich mit zunehmendem Alter immer stärker engagierte. Als erste Frau wurde sie in den Walkenrieder Gemeinderat gewählt und hinterließ hier Spuren, die bis heute deutlich sichtbar sind. Dazu zählen ihr Engagement für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger, für die sie „Nah dran“ ins Leben rief und zahlreiche Referenten nach Walkenried holte, und ihre langjährige Tätigkeit als Leiterin der Gemeindebücherei, wo sie unermüdlich vor allem um Kinder als Leser bemüht war. Sie war durchaus hartnäckig und streitbar: Als die Gemeinde kein Geld mehr für die Bücherei bewilligen mochte, zog sie von einem zum anderen Tag einen Schlussstrich.
Unvergessen auch ihre Bemühungen um die Wiederaufnahme des Personenzugverkehrs zwischen Walkenried und Ellrich. Ihr Schriftwechsel hierzu füllt Ordner, die Antworten der diversen Politiker, die zwar in Sonntagsreden die Einheit beschworen, aber zu Taten nicht in der Lage waren, hätten jede andere Person verzweifeln lassen. Sie nicht. Sie machte einfach weiter, gewann Mitstreiter, wusste zuletzt die Eisenbahngewerkschaft hinter sich. Und saß in einem der ersten Züge, die am 12.11.1989 tatsächlich wieder fuhren.
Von unschätzbarem Wert für Walkenried war ihr Kampf um die Sanierung der Klosterteiche. Dass diese sich heute in gutem Zustand präsentieren, ist zweifellos ihr Verdienst. Ihre Beharrlichkeit, ihr ständiges Drängen und Vorsprechen bei den Behörden und Ministerien, ihr Behauptungswille gegen vielerlei Widerstände hat sich für den Klosterort ausgezahlt.
Vor allem jedoch griff sie ein Thema auf, welches in Walkenried gern verdrängt wurde. Die „Juliushütte“ und das dortige KZ wurden – aus der Überzeugung heraus, dass man immer und immer wieder daran erinnern muss, um eine Wiederholung für alle Zukunft zu vermeiden – ihr großes Thema, für das sie sich mit allen anlegte, die ihr diesbezüglich in die Quere kamen. Und das waren nicht wenige: Ewig-Gestrige waren darunter, aber vor allem Menschen, die den Namen Walkenried nicht im Zusammenhang mit dem KZ Juliushütte sehen wollten. Ihnen kam über viele Jahre hinweg die Nähe des Geländes zur Grenze gelegen. Ruth Monicke boxte schließlich die Aufstellung eines Gedenksteins auf Walkenrieder Gemarkung durch, knüpfte Kontakte zu ehemaligen Insassen, übersetzte deren Erinnerungen in die deutsche Sprache und drehte, nachdem die Grenze gefallen und das Gelände wieder vollständig verfügbar war, noch einmal richtig auf. Bis zuletzt nahm sie an der Entwicklung teil und freute sich über Aufräumaktionen und neue Hinweisschilder. Am Ende, so viel steht fest, hat sie sich durchgesetzt. Und das Aufwecken der Erinnerung an die schrecklichen Geschehnisse von 1944 und 1945 wird immer mit ihrem Namen verknüpft sein. Dass Walkenried sich inzwischen auch zu diesem Teil seiner Vergangenheit offen bekennt, ist ihr Vermächtnis.
In den letzten Jahren kam sie kaum noch aus ihrer Wohnung heraus. Aber wenn man ihr dann vom letzten Wanderurlaub im Isergebirge vorschwärmte, wurde sie lebendig und begann zu erzählen: Von den langen Wintern da oben, vom Wintersport, von der Flucht, von der Rückkehr, von der Wiederherstellung des Grabes von Carl Hauptmann. Und immer wieder wollte sie Artikel für die schlesische Heimatzeitung, weil sie längst bemerkt hatte, dass nur mit alten Erinnerungen kein Staat mehr zu machen war. Gegen das Aussterben der alten Schlesier war auch sie am Ende machtlos. Aber die Unbefangenheit, mit der sie den heutigen Bewohnern entgegentrat, war und ist auch für andere beispielgebend.
So gesehen, ist nicht nur eine engagierte Walkenriederin und entschiedene Gegnerin der Nazis und jeder anderen Form der Gewaltherrschaft, sondern auch eine überzeugte Europäerin von uns gegangen. Von allem können wir eigentlich nicht genug haben. Allein deswegen wird sie uns fehlen.
(von Ruth Monicke)
Es ist sehr zu begrüßen, dass die Niedersächsischen Landesforsten (Forstamt Lauterberg), die Hirsewiesen ausholzen. Die rigorose Unterschutzstellung dieser hochsensiblen Feuchtwiesen, hat durch Baum- und Strauchbewuchs zum Ausbleiben genügender Wasserzufuhr für die Klosterteiche geführt. Es war doch allgemein bekannt, dass beim Anlegen der Klosterteiche nur das Gebiet „Hirsewiesen“ als Wasserversorger und im Besonderen als Wasserspeicher bei Trockenzeiten galt. In der Vergangenheit wurden die Flächen entsprechend bewirtschaftet. Seit Unterschutzstellung wurde nichts mehr gegen das Überwachsen mit Buschwerk und Bäumen getan, in der Folgezeit verringerte sich die Speicherkapazität. So wurde ein Großteil des zur Verfügung stehenden Wassers durch wucherndes Wurzelwerk aufgesaugt und dem angrenzenden Hirseteich als Vorfluter entzogen.
Der Schutzstatus im NSG wurde trotzdem eisern befolgt. Dabei waren die intakten Feuchtwiesen Anfang des 12. Jahrhunderts das Kriterium für das Anlegen der 16 Teiche mit einer Größe von 40 ha. Diese Teiche, allesamt „Himmelsteiche“, die nur von der Schneeschmelze, dem Regen und den Hirsewiesen gespeist werden, müssen ohne jegliche Bacheinleiter auch im heißesten Sommer auskommen. Das können die Teiche in normalen Jahren durch ihr ausgeklügeltes Umlaufsystem auch mal verkraften. Bleibt aber über Jahre durch fehlende Schneemenge und Trockenperioden das „Himmelswasser“ aus, verringert sich mehr und mehr der Wasserstand er Teiche. Das Wasser erwärmt sich und die Teiche wachsen schneller zu – sie verlanden vom Ufer aus.
Um nun der Verlandung entgegenzuwirken, sind Maßnahmen wie jetzt an den Hirsewiesen wichtige Schritte. Ob allerdings die Verlandung, bedingt auch durch die Klimaveränderung, dauerhaft aufgehalten werden kann, ist bei den flachen Klosterteichen fraglich. Ein Überdenken der rigorosen Schutzmaßnahmen und das Abwägen, ob nicht das totale „sich selbstüberlassen“ manchmal mehr Schaden als Nutzen einbringt, ist schon mal ein guter Ansatz. Bei den Hirsewiesen mit Sicherheit.
(von Ruth Monicke)
Widerwärtig nennt Bundespräsident Gauck die Angriffe auf Flüchtlingsheime. Und deren gab es im ersten Halbjahr 2015 schon 150, Tendenz steigend. Flüchtlinge waren noch nie beliebt. Und jeder der eine andere Hautfarbe hat, ist so und so suspekt – und dann die Sprache. Das sind ja Ausländer – nee, die woll‘n wir nicht.
Da haben wir ja direkt noch Glück gehabt. Wir, die Flüchtlinge von damals. Und dass wir sogar noch Deutsch sprachen, na sowas. Hätten’s die Einheimischen nicht gehört, sie hätten‘s nicht für möglich gehalten. Dass wir aber zerlumpt und ärmlich daher kamen und hier bei ihnen im Westen Unterschlupf suchten, das empfand man dann doch als arge Zumutung. Das ließ man uns Flüchtlinge deutlich spüren. Und ich bin mir nicht sicher, hätte man zur damaligen Zeit nicht so großen Respekt vor der Obrigkeit gehabt, vielleicht wäre auch so manche Baracke abgefackelt worden. Wir Flüchtlingskinder wussten sehr wohl wie dreckiges Gesindel aussieht – eben wie wir. Und so erstaunt es mich heute überhaupt nicht, wie mit den jetzigen Flüchtlingen umgegangen wird.
Wie sich die politische Seele im Jahr 2015 in Deutschland offenbart, von der menschlichen will ich gar nicht sprechen, das verkündet die tägliche Meldung. Man fühlt sich hier im sicheren Westen in seiner satten Trägheit gestört. Und je tiefer auf dem stillen Lande, je dichter ist der engstirnig gewebte Kokon.
Diese Tatsache ist jedoch nicht unbekannt und so werfe ich der Politik schwere Fehler vor. Statt die Menschen im Vorfeld einzubinden, sie vorzubereiten und mit ihnen gemeinsam zu beraten, wie das mit dem Ansturm der Flüchtlinge gelöst werden kann, stellt man sie vor vollendete Tatsachen. Es fehlt an geschulten Menschen die aufklärend wirken – aber die Politik darf sich nicht hinter zu wenig Personal verstecken. Es werden doch auch Stellen beim Wolfs-Monitoring geschaffen, Wolfsberater, die aufklärend auf die Begegnung mit dem Wolf vorbereiten. Das sind nur Tiere, hier geht es aber um Menschen. Gut, der Vergleich hinkt, aber wir sind in Notlagen doch einfallsreich – holt die größten Schreihälse, gebt ihnen Aufgaben, lasst sie Einblick in das Elend nehmen.
Denn geht es so weiter, muss Deutschland aufpassen, dass sich in unserem Lande der Rassismus nicht salonfähig macht – breitgemacht hat er sich schon.
Ruth Monicke
Nach mehrmonatiger, durch den bedauerlichen Rückzug der langjährigen Leiterin Ruth Monicke bedingter Schließung stellt die Walkenrieder Gemeindebücherei ab dem 2. Oktober wieder zu den gewohnten Zeiten von 15 bis 17 Uhr ihre Dienste zur Verfügung. Dies ist möglich, weil der Walkenrieder Verein für Heimatgeschichte, dessen Archiv und ortsgeschichtliche Sammlung zur gleichen Zeit geöffnet sind, vorläufig auch die Betreuung der Bücherei übernimmt. Vorerst wird Michael Reinboth hier Bücher entgegennehmen und ausgeben, bis eine dauerhafte Lösung gefunden ist.
Auch Michael Reinboth hält persönlich die Entscheidung der Gemeindepolitik, alle drei Büchereien mit einem Zuschuss in gleicher Höhe auszustatten, für grundlegend falsch. Seiner Meinung nach wäre es allenfalls sinnvoll gewesen, den Zuschussbetrag von 1.500 € entsprechend Einwohnerzahl und Nutzung aufzuteilen. Da es auch weiterhin keinen genehmigten Haushalt der Samtgemeinde gibt, rücken andere Lösungen aber in immer weitere Ferne. Hierunter sollten jedoch die zahlreichen Besucher der Bücherei nicht länger leiden. Auf Dauer hätte auch die Gefahr bestanden, dass sich die Kunden verlaufen und ausgerechnet die am besten besuchte Bücherei am Ende vor dem endgültigen Aus gestanden hätte. Nur eine hohe Nutzung wird der Walkenrieder Bücherei auch in einer neuen Gemeindestruktur ihren Platz sichern.
Deswegen ging es ab 2. Oktober also wieder los. Künftig ist dann jeden Dienstag geöffnet, auch in den Herbstferien wird es keine Pause geben. Parallel hierzu bemüht sich der Verein für Heimatgeschichte in Zusammenarbeit mit der Verwaltung um eine stabile Dauerlösung, denn entgegen ersten Eindrücken scheint es nun doch Interessierte zu geben, die dieses Ehrenamt fortführen wollen.
Alle bisherigen Besucher – und natürlich auch neue – sind ab kommendem Dienstag also wieder herzlich im Vereinshaus willkommen.