Nach drei Jahren wurde am 30.11. das Projekt „Bürgerarbeit“ im Klosterort Walkenried beendet. Träger war der Verein „Wir Walkenrieder“, der mit Mitteln des Sozialfonds der EU (ESF) zwei Kräfte mit je 30 Wochenstunden für drei Projekte einsetzen konnte. Zwei davon sind im Ortsbild sichtbar, nämlich die Herrichtung und Betreuung eines Ortsrundweges und eines Wanderweges rund um den Klosterort. Mit Hilfe der Bürgerarbeiter und vieler freiwilliger Einsatzstunden der Vereinsmitglieder und anderer Helfer konnten u.a. der Eckstormweg, Bettens Wiese, die Streuobstwiese am Klosterparkplatz hergerichtet und gepflegt werden, aber auch andere Wege wie der entlang der Eisenbahn zu Sachsenburg oder zwischen „Amtmanns Tännchen“ und dem Himmelreich profitierten von dem Programm.
Der Verein zieht zum Abschluss ein insgesamt positives Fazit. Ohne die Bürgerarbeiter wäre es nicht gelungen, Wege in diesem Umfang herzurichten und zu pflegen. Nun gehen die Folgearbeiten vollständig an die Vereinsmitglieder über – angesichts der Altersstrukturen im Verein durchaus eine Herausforderung, die man aber mit Optimismus angeht, obgleich seit einem Jahr auch noch die Aufgaben des Harzklubs bei der Wegebetreuung und Beschilderung hinzu gekommen sind.
Die beiden Bürgerarbeiter sind in den letzten drei Jahren durchaus Bestandteil des Ortsbildes gewesen. Ihr Wirken hat sich an vielen Stellen positiv bemerkbar gemacht. Sie werden fehlen, auch wenn der Verein bemüht ist, die Lücke durch vermehrte freiwillige Einsätze zu schließen.
In den vergangenen drei Jahren hat der Verein „Wir Walkenrieder“ e.V. im Rahmen des Projekts „Bürgerarbeit“ des Europäischen Sozialfonds (ESF) sein Thema „Ortsentwicklung Walkenried“ vorangetrieben. Neben den zwei Bürgerarbeitern, die für je 30 Stunden pro Woche eingesetzt werden, haben hierzu natürlich auch viele ehrenamtliche Einsätze von Mitgliedern und Freunden des Vereins und an der Verschönerung des Klosterortes und seiner Umgebung interessierter Menschen beigetragen.
Das Ergebnis ist absolut vorzeigbar: Die „Achse“ vom Parkplatz an der Ellricher Straße über den „Eckstormweg“ bis zum Klosterparkplatz wurde einschließlich „Bettens Wiese“ und der Streuobstwiese am Kloster neu gestaltet, Bänke wurden erneuert oder neu aufgestellt, viele Wege wurden freigeschnitten und auf diese Weise wieder gut begehbar gemacht. Zu nennen sind hier u.a. der Weg vom Kupferberg zum Rain und der Weg parallel zur Eisenbahn hinüber zur Spatenbornwiese, aber auch der Weg von der Aue zur Zorger Straße.
Eine der beiden neuen Bänke für Wanderer und Spaziergänger, die „Wir Walkenrieder“ auf dem Weg zur Sachsenburg aufgestellt hat.
In jüngster Zeit mussten die mit der Pflege von Wanderwegen und deren Kennzeichnung verbundenen Aufgaben des Harzklubs übernommen werden, da dieser sich bekanntlich in Walkenried aufgelöst hat. Hier wurden inzwischen rund 70 Wegeschilder und Markierungen neu angebracht und mehr als 30 verbrauchte bzw. nicht mehr gültige Schilder entfernt. Zu den Wegen gehören aber auch die vier Hütten im Walkenrieder Umfeld, die nun gleichfalls betreut werden müssen. Nicht zuletzt hat sich der Verein auch beim Auf- und Abbau des Klostermarkts und des Weihnachtsmarkts in Walkenried engagiert. Auch dies bindet, wenn auch nur für einige Tage im Jahr, erhebliche Ressourcen.
Die „Freiwilligen“ und ihre Mitstreiter sind hierdurch schon stark gefordert gewesen. Nun fallen ab Ende November die zwei Arbeitsplätze der Bürgerarbeiter infolge des Auslaufens des Projektes weg. Ihre Arbeiten sollen aber weitergeführt werden, um den erreichten Standard in und um den Ort erhalten und, wo möglich, noch verbessern zu können. Hierzu bedarf es vor allen Dingen weiterer Mitstreiter, die bereit sind, einige oder auch viele Stunden ihrer Freizeit für den Ort zu opfern. Denn die schon heute Aktiven wären restlos überfordert, wenn sie auch noch in vollem Umfang die „Bürgerarbeit“ übernehmen müssten.
Der Vorstand der „Walkenrieder“ ist sich dieser Tatsache voll bewusst und hat sich mit der Frage der künftigen Organisation der genannten Arbeiten schon mehrere Male beschäftigt. Eine gewisse „Grundorganisation“ ist hierbei erforderlich, denn auch die Sachmittel müssen zur Verfügung gestellt und Gelder für Verbrauchsstoffe bereitgestellt werden. Nach intensiver Diskussion hat sich das nachfolgende „Modell“ als das wahrscheinlich beste herausgestellt, da es ausreichend Raum für eigenes Gestalten durch kleinere „Arbeitsgruppen“ bietet und dennoch einen geordneten Geräteeinsatz und Mittelabfluss ermöglicht:
Im und um den Ort werden insgesamt fünf „Aufgabenbereiche“ gebildet, die von je einem „Kümmerer“ betreut werden, der ein kleines Team von Freiwilligen um sich schart, die gern zusammen arbeiten und ihre Termine gut untereinander abstimmen können. Mit diesem Team können die laufenden Aufgaben wie Mähen, Freischnitt, kleinere Reparaturen abgedeckt werden. Zudem wird der Bereich auf größere Schäden und Maßnahmen hin überprüft, für deren Behebung dann zu bestimmten Terminen größere Teams erforderlich sind.
Die Bereitstellung der Ressourcen – Geld, Geräte, Ersatzteile usw. – ist dabei eine „Querschnittsaufgabe“, und es ist vorrangig Aufgabe des Vorstandes, hier stets für ausreichende Mittel zu sorgen und die Abstimmung mit Dritten wie Kommune und Forst vorzunehmen. Die fünf Bereiche sind:
Die Bereiche 1, 2 und 3 entsprechen hierbei dem Projekt „Ortsentwicklung“, welches beim ESF angemeldet wurde und in dessen Rahmen die Bürgerarbeiter tätig werden konnten. Die Harzklub- Aufgaben, die in diesen 3 Bereichen natürlich auch anfallen, werden vom Bereich 4 wahrgenommen, der hierfür auf Ressourcen des Harzklub-Hauptvereins zurückgreifen kann (Pfosten, Hülsen, Schrauben, Schilderrohlinge usw.). Für jeden Bereich wird nun – soweit nicht wie für den „Harzklub“ schon vorhanden – zunächst ein „Kümmerer“ gesucht, der bereit ist, sich Gedanken über den Aufgabenumfang und erforderliche Ressourcen (Mäher, andere Geräte) zu machen, der vor allem aber ein paar Leute ansprechen kann, die ihn bei der Aufgabenwahrnehmung unterstützen. Noch erforderliche, über den heutigen „Gerätepark“ hinausgehende Ressourcen müssen über den Winter beschafft werden, wobei auch hierfür Sponsoren gesucht werden müssen.
Gelegentliche Treffen der „Kümmerer“ stellen sicher, dass die Zuteilung von Geräten usw. klappt und größere Arbeiten rechtzeitig und „ressourcenschonend“ durchgeführt werden können. Damit ist vor allem gemeint, dass kein „wilder“ Zugriff auf diejenigen erfolgt, die dank spezieller Kenntnisse überall gebraucht werden. Wir – der Vorstand und der Beirat – bilden uns bis auf weiteres ein, dass dieses Modell einerseits eigenem Schaffensdrang ausreichend Raum lässt (Besserwisserei und Klugsch… werden nahezu ausgeschlossen) und dennoch einen gewissen Rahmen schafft, der vor allem für einen guten Umgang mit allen Sach- und Geldmitteln sorgt.
Das Modell sei hiermit zur Diskussion gestellt.
Dank mehrerer Spenden konnte der Verein „Wir Walkenrieder“ e.V. dieser Tage vier neue Bäume auf der Streuobstwiese am Klosterparkplatz und einen auf dem Parkplatz selbst pflanzen. Neue Bäume, aber alte Apfelsorten, denn sie stammen aus einer auf alte Obstsorten spezialisierten Baumschule in Hilkerode bei Duderstadt. Die Klostergärtnerei Ibold hat sie auf Bitten des Vereins besorgt und war bei der Pflanzaktion auch mit Hinweisen zur Stelle. Dafür herzlichen Dank!
Die Pflanzaktion selbst erfolgte mit Hilfe unserer Bürgerarbeiter. Eine Fuhre Mutterboden kam vom Bauhof der Gemeinde. Inzwischen sind auch die Schäden, welche Vandalen kürzlich auf dem Parkplatz und auf dem Weg zum Kloster angerichtet haben, behoben, denn die zertrümmerte gemeindeeigene Bank wurde fachgerecht geschweißt und wie andere Bänke gleichen Typs auch noch frisch gestrichen. Hier haben sich Wolfgang Wölke, Klaus Burgtorf, Erich Müller und Wolfgang Probst wieder einmal sehr engagiert. Alle Klosterbesucher werden es ihnen unbekannterweise danken.
An der großen Infotafel am Parkplatz hat nun auch der „Förderkreis Kloster Walkenried“ einen Kasten für Flyer angebracht und macht die Klosterbesucher mit seinen Aufgaben bekannt. Die Flyer des Vereins „Wir Walkenrieder“ gehen langsam zur Neige, und es Zeit, über eine Neuauflage nachzudenken und diese in Auftrag zu geben.
Als wichtige Anlaufstelle für die Besucher des Klosters, des ZisterzienserMuseums und der Konzerte soll der Platz am Baumgarten stets in einem vorzeigbaren Zustand gehalten werden. Er ist neben dem Bahnhof, dem Geiersberg und dem Bürgerpark eine Visitenkarte des Ortes. Da darf nichts „anbrennen“. Hierfür sorgen immer wieder mit freiwilligen Einsätzen Mitglieder und Freunde des Vereins „Wir Walkenrieder“. Die Zusammenarbeit mit dem Bauhof der Gemeinde ist dabei gut. Jeder weiß um die Möglichkeiten und Grenzen des anderen. Nur so werden wir das Walkenrieder Ortsbild wohl in Zukunft erhalten können.
Jörg Beckmann aus Schwiegershausen hat sich vorgenommen, die Streuobstbestände des Landkreises Osterode zu erfassen. Insbesondere Streuobstwiesen sind schützenswerte Biotope, da sie vielen Lebewesen Raum bieten und nicht zuletzt viele alte Obstbaumsorten bergen. Im Rahmen seiner Erfassungsarbeiten, die er mit Hilfe der Geo-Plattform des Landkreises Osterode durchführt, kam er kürzlich nach Walkenried, weil er von der Streuobstwiese am Klosterparkplatz vernommen hatte.
Ausgestattet mit Garmin und Laptop, registrierte er die alten und neuen Bäume auf der vom Verein „Wir Walkenrieder“ wieder hergerichteten Wiese und gab Klaus Facius und Michael Reinboth einige Hinweise zur vom Verein geplanten weiteren Anpflanzung von alten Obstsorten. In Schwiegershausen, dessen Feldmark freilich anders strukturiert als die Walkenrieder, hat sich eine Interessengemeinschaft Streuobst Schwiegershausen gebildet, die die dortigen, aber auch andere Streuobstbäume aberntet und Most produziert. Hiervon ausgehend, hat sich Beckmann nun die Registrierung der Bestände von Münchehof bis Walkenried vorgenommen und wird dabei vom Landkreis Osterode unterstützt. Er bezeichnete die Walkenrieder Wiese als „Vorzeigeobjekt“ und empfahl, eine entsprechende Informationstafel aufzustellen. An kaum einem anderen Punkt im Kreis kämen so viele Menschen mit dem Thema „Streuobstwiesen“ in Berührung. Projekte dieser Art werden in Niedersachsen u.a. durch die Einnahmen der Bingo-Lotterie unterstützt.
Jörg Beckmann hatte aber noch ein zweites Anliegen: Er sucht für das Thema „Erfassung und Pflege von Streuobstbeständen“ noch aktive Mitstreiter, die beim Registrieren und Betreuen helfen. Wer Interesse an solcher Arbeit, Spaß an Streuobst und frischer Luft hat, kann sich mit Jörg Beckmann in Schwiegershausen (Mail: Jeabmann@t-online.de) in Verbindung setzen.
„Man müsste mal…“ – Oft ist in Walkenried dieser Satz zu vernehmen, gerade in Zeiten knapper Kassen. Gottseidank bleibt es bei vielen Bürgern nicht nur beim Reden, sie packen für ihre Kommune an. Im Team, aber auch allein. Hans-Jürgen Renner arbeitet gern allein. In aller Stille hat er in mehrtägiger Arbeit vom 11. bis zum 13. Januar fachgerecht die alten und die neu gepflanzten Bäume auf der Streuobstwiese am Klosterparkplatz „Baumgarten“ beschnitten und den Baumschnitt sogleich auch entsorgt.
„Wir hatten im Ausschuss für das Ortsbild noch darüber gesprochen. Aber bevor wir noch etwas veranlassen konnten, hatte er die Arbeit schon getan“ kommentierte ein dankbarer Wolfgang Probst, zweiter Vorsitzender der „Walkenrieder“, das Geschehen. Der gesamte Vorstand des Vereins und die Redaktion der „Walkenrieder Nachrichten“ und ganz sicher auch viele Walkenrieder und ihre Gäste, welche die Sitzgelegenheit auf der Wiese gern in Anspruch nehmen, bedanken sich ganz herzlich bei Herrn Renner. Schließlich sorgt er auch dafür, dass uns beim nächsten Grillnachmittag kein Ast auf den Kopf fallen wird!