Auf dem schönen Weg von Walkenried über den Affenteich und entlang der Bahnstrecke zur Sachsenburg empfanden viele Wanderer und Spaziergänger die ständig feuchte und gelegentlich überschwemmte kleine Senke in der Nähe des Schotterwerks als störend. Versuche, das Problem mittels Holzbrettern und „Umleitungen“ in den Griff zu bekommen, schlugen allesamt fehl. Nun hat der Verein „Wir Walkenrieder“ in seiner Funktion als Erbe des Harzklubs einen neuen und grundlegenden Anlauf genommen.
Ob er dauerhaft trägt, werden die nächsten Jahre mit ihren Wolkenbrüchen zeigen. Die Forstverwaltung wollte selbst nicht an das Thema heran, stimmte jedoch der Baumaßnahme der „Walkenrieder“ zu, soweit ortsübliches Material genutzt würde. Die Firma Formula (Kutzhütte) war wie schon beim Geländer am Eckstormweg auch hier mit einer Fuhre Gips- und Dolomitgrus behilflich, der Bauhof der Gemeinde spendierte ein dort nicht mehr nutzbares Stück Rohr. Am letzten Freitag nun haben Dietmar Langer, Wolfgang Wölke und Erich Müller, ausgestattet unter anderem mit der Rüttelplatte von Claus Eggert, Nägel mit Köpfen gemacht. Erde und Laub werden die Farbe des Weges in Kürze wieder dem übrigen Standard anpassen.
Der Weg ist nun wieder für Wanderer und Radfahrer gut passierbar. Umwege, im Naturschutzgebiet ohnedies nicht wirklich erwünscht, erübrigen sich nun. Motorfahrzeuge dürfen hier sowieso nicht fahren. Also sollte das Rohr jahrelang halten.
Einem anderen, durch Vandalismus hervorgerufenen Problem will man demnächst zu Leibe rücken. Auf dem Aussichtspunkt Kupferberg wurden nun beide vorhandenen Bänke den Hang hinabgeworfen. Hier will der Verein stabile Bänke aufstellen und diese überdies fest im Boden verankern – eine im Unterschied zu oben eigentlich überflüssige Arbeit, die die „Walkenrieder“ anderen und unliebsamen Zeitgenossen verdanken. Derweil sind auch die Arbeiten zum Aufstellen bzw. Anbringen weiterer 30 Harzklub-Schilder auf den Walkenrieder Wanderwegen abgeschlossen. Ab Herbst können diese Zug um Zug vorwiegend im Himmelreich platziert werden.
Der diesjährige Winter war ja bisher gar keiner. Einige Frosttage, ein paar Mal leichter Schneefall, das war es. Aber noch ist er ja nicht vorbei, der Winter 2013/2014. Die Harzurlauber, die von der Reklame „Schneesicher dank Kunstschnee“ angelockt wurden, können wandern. Denn um Kunstschnee zu produzieren, braucht es tagelang Minusgrade, sonst nutzen die ganzen Kanonen auch nichts. Im Südharz bleibt auch in anderen Wintern oft nur das Wandern in immerhin frischer kühler Luft, wobei viel Regen den Wegen schon mal etwas zusetzen kann. Deswegen sollte man immer die entsprechende Ausrüstung an Schuhen haben und möglichst eine alte Hose anziehen, sonst gibt es hinterher vielleicht Ärger…
Für den 4. Januar hatten die Wetterfrösche immerhin zeitweise Sonnenschein angekündigt. Also mit dem Zug nach Ellrich – noch streiken die Lokführer ja nicht – und ab dort zu Fuß durch das Himmelreich zurück. Vom Bahnhof Ellrich bis zum Bahnhof Walkenried braucht man dafür kaum mehr als zwei Stunden, und auch die nur, wenn man die eine oder andere Aussicht mitnehmen will oder, die ich, irgendwo auf einen vorbeikommenden Zug wartet. Vom Ellricher Bahnhof geht es in die Bahnhofstraße, dort nach links und vor der Zorgebrücke noch mal nach links zurück an die Bahn zum Stellwerk „Ellrich West“ und weiter hinauf auf den Burgberg. Dort, wo der Harzblick am schönsten ist, biegen wir nach links in die bergab führende gleichnamige Straße ab und an deren Fuß nach rechts auf den alten Kolonnenweg, jedoch nur 20 Meter weit. Dort biegt ein Trampelpfad zum Bahngleis und, dieses überquerend, in den Bereich der „Juliushütte“ ab. Dort treffen wir auf den Karstwanderweg und bleiben diesem weitgehend treu. Weitgehend deswegen, weil wir vom „Hexentanzplatz“ (vulgo „Ellrichblick“) zum anderen Ausblick über den Itelklippen den direkten Weg nehmen und die Ehrenrunde des Karstwanderweges nicht mitlaufen.
Diese Aufnahme zeigt ein leidlich gutes Stück des Weges – an anderen Stellen ist er auf der Ostseite des Himmelreichs leider ziemlich matschig und hier und da auch rutschig. Aber irgendwie kommt man schon nach oben und steht 45 Minuten nach Verlassen des Ellricher Bahnhofs schon am „Ellrichblick“, von wo der Blick zurück zum Ausgangspunkt der Tour geht. Oft schon wurde der Blick auch in den „Walkenrieder Nachrichten“ gezeigt, deswegen soll er auch an einem Tag wie heute, an dem die Sonne sich entgegen den Prognosen doch eher selten zeigte, nicht vergessen werden. Denn auch heute war er von eigenartigem, durch die Heizbemühungen der Ellricher hervorgerufenem Reiz.
Oder ist es der von der Zorge aufsteigende Frühdunst? Jedenfalls mal etwas ganz anderes. Doch weiter – aber Achtung: Nicht nach rechts den Karstwanderweg bergab, sondern einfach geradeaus an der „Tunnelmitte“ vorbei auf die Westseite des Höhenrückens, wo uns oberhalb der Itelklippen der nächste schöne Blick erwartet. Nach unten schauend, bemerken wir den abgelassenen Itelteich, der „auswintern“ soll und an dessen Damm irgendwie herumgebastelt wurde. Von oben nähert sich der nächste Stundentakt-Triebwagen aus Northeim, während unser Weg – nun wieder deckungsgleich mit dem Karstwanderweg – an der „Tlusty-Hütte“ über die Klippen bergab führt. Da am Itel im Januar weder Feuersalamander noch Kröten warten und die Frühblüher sich trotz der Temperaturen noch zurückhalten, schlagen wir ausgangs des Klippenweges den direkten Weg zurück nach Walkenried ein und laufen über den Bahnübergang, parallel zur Bahn und zur Wieda, zur Schäferbrücke. Da die Sonne nun doch einmal ein Lebenszeichen von sich gibt, zeigt sich unser Haus- und Hofstrom von seiner besten Seite. Über die Wiedigshöfer Straße, die Straße „Am Röseberg“, grollend an dem trostlosen Anblick des Steinbruchs Röseberg vorüber geht es zum Röseteich und wieder zum Bahnhof, gerade noch rechtzeitig, um den nächsten Taktzug nach Nordhausen abzupassen.
Dass unsere Heimat bei jedem Wetter schön ist, hat sie auch heute wieder unter Beweis gestellt. Gut, den Steinbruch muss man sich wegdenken, so gut es eben geht. Ich kann das ja, aber die Bewohner der Röseberg-Ecke können es nicht. Immerhin schwieg heute ja der hydraulische Hammer. Da man des Windes wegen sogar den die Schienenstöße am Sachsenstein passierenden Triebwagen auf den Itelklippen hören konnte, hätte man bei Betrieb des Hammers dort oben eine ständige Begleitmusik gehabt. Aber wir waren ja gerade bei der landschaftlichen Schönheit, weswegen nun noch ein paar Bilder folgen sollen:
Im Zuge der Herrichtung eines Rundweges um unseren Klosterort wurden kürzlich zwei weitere Bänke auf dem Weg zur Sachsenburg aufgestellt. Eine Bank, die von Kennern als „Fahrgastzählbank“ geschätzt wird, stand bereits dort, wo sich der Weg zur Sachsenburg wieder hinunter zu den Bahngleisen senkt. Nun sind weitere zwei hinzugekommen: Eine etwa an der Stelle, wo sich auf der anderen Gleisseite dereinst das zuletzt von Familie Schrader bewohnte Bahnwärterhaus befand, und eine dort, wo der Weg zum Sachsenstein über das Drehkreuz abzweigt.
Die erste der beiden von Claus Eggert, Klaus Facius und Erich Müller aufgestellten Bänke ermöglicht einen schönen Blick über die Spatenbornwiese hinweg. Die zweite Bank wird sicher gern auch von den Besuchern des Karstwanderweges genutzt werden, der hier mittels eines Stichweges von der anderen Seite herüberkommt, um die Besucher ebenfalls zur Sachsenburg zu führen. Das Aufstellen der Bänke stellt den Schlusspunkt unter eine recht umfangreiche Arbeit dar, der sich die Mitglieder und Freunde des Vereins „Wir Walkenrieder“ verschrieben haben. Geeignetes Holz muss beschafft, gelagert, gesägt und gehobelt werden. Dazu mehr in einem noch folgenden Bericht, der sich mit diesen „Hintergrundarbeiten“ beschäftigen wird.
Der diesjährige Sommer hat bisher weniger durch entsprechende Temperaturen, dafür umso mehr durch heftige Niederschläge und deren Folgen auf sich aufmerksam gemacht. Es gibt sie aber auch noch, die moderaten Sommertage mit angenehmen Temperaturen und Sonnenschein. An einem solchen Tag lohnt es sich, mal wieder den Höllstein zu durchstreifen. Der Laubwald bietet Schatten, die Klippen diverse Ausblicke auf Teiche, Ort und Harzberge.
Die Fortsetzung des Klippenweges führt uns auf die Spatenbornwiese und dann in Richtung Zwerglöcher und Drehkreuz, bevor es vorbei am Affenteich wieder in Richtung Bahnhof geht. Mehr als eineinhalb Stunden muss man hierfür nicht ansetzen. Neben den diversen Ausblicken sind es immer wieder auch die „Sichtachsen“ der Spatenbornwiese, die Freude aufkommen lassen. Anderswo hat man so etwas künstlich geschaffen und muss es ständig pflegen, hier besorgen das die Kühe und der Heu machende Landwirt. Was die Spatenbornwiese vom Muskauer Park des Fürsten Pückler unterscheidet, ist eigentlich nur ein Schloss im Hintergrund… Das wird bei uns durch den Silo der Gipsfabrik ersetzt. Keineswegs seltene, aber aus der Nähe betrachtet doch recht interessante Pflanzen säumen unseren Weg. Ab und an bietet sich auch eine Bank als Rastplatz an.
Wer den etwas verwunschenen Pfad von der Spatenbornwiese hinauf in den Sachsenstein nicht scheut, der trifft an dessen Einmündung in den Karstwanderweg auf ein schönes kleines Zwergloch. Es ist nicht neu, aber auf dem Karstwanderweg läuft man eher achtlos daran vorüber. Erst von unten kommend, fällt es einem ins Auge.
Zwischen Drehkreuz und Helbinghütte ist es immerhin das sechste unmittelbar am Wege liegende Zwergloch. Links und rechts davon findet man im Walde natürlich noch sehr viel mehr. Im Hochsommer sollte man sich aber nicht auf die Suche machen, dafür eignen sich Winter und zeitiges Frühjahr doch wesentlich besser.
Also: Es lohnt sich, mal wieder den Höllstein in die Spaziergangs-Pläne einzubeziehen!
Im vergangenen Jahr konnte die ArGe Karstwanderweg, die Kooperation dreier Fördervereine in den Landkreisen Osterode, Nordhausen und Mansfeld-Südharz und des Biosphärenreservats 1500 Teilnehmer der beliebten Sonntagswanderungen auf dem Karstwanderweg begrüßen.
Für 2013 stehen 41 Veranstaltungen auf dem soeben im Druck erschienenen Programm. Die gut dreistündigen Touren beginnen meist um 14:00 Uhr und zeigen unter kompetenter Begleitung neben den bekannten geologischen Einzigartigkeiten der Südharzer Karstlandschaft (Erdfälle, Bachschwinden, Höhlen etc.) auch dessen historische, wirtschaftsgeschichtliche und botanische Besonderheiten. Neben den beliebten Vogelstimmenwanderungen finden sich speziell für Kinder und Eltern ausgerichtete Touren auf dem Programm, aber auch Führungen zu Kirchen und zum Tag der Umwelt.
Bei einem solchen sogenannten Grottenstein handelt es sich um durch Wasser ausgelaugten Gips. Dieses in der Walkenrieder Gipsausstellung gezeigte Exponat wurde im Igelsumpf bei Woffleben gefunden und stammt aus der Sammlung von Peter Pohl.
Der Förderverein beteiligt sich am Tag des Geotops am 15. September und bietet zwei geologische Wanderungen bei Düna und Osterhagen an. Zum Saisonstart gibt es am 10. Februar eine Winter-Felsen-Tour im Schnee am Poppemberg bei Ilfeld; ob das Wetter mitspielt? Treff ist um 14:00 Uhr am Sportplatz Ilfeld/Wiegersdorf.
Das Programm 2013 ist wieder als gelbfarbiges Faltblatt in allen Tourist-Infostellen, in vielen Gaststätten, Ausflugszielen und bei den Wanderführern erhältlich. Es enthält nebenher viel Wissenswertes über die Südharzer Karstlandschaft und findet sich auch im Internet unter www.karstwanderweg.de/gef_wand.htm. Ebendort finden sich der ganze Karstwanderweg sowie attraktive Teilabschnitte als GPS-Tracks: www.karstwanderweg.de/gps/inhalt.htm.
Für den Karstwanderweg ist von Förste im Westen bis Pölsfeld im Osten in allen drei Kreisen und Bundesländern über eine Wegstecke von 233 km eine einheitliche lückenlose Beschilderung mit Wegmarken und Wegschildern gesichert, im Kreis Osterode ergänzt um 60 neue Erläuterungstafeln. Seit 2011 ist der Karstwanderweg mit dem Gütesiegel „Wanderbares Deutschland“ des Deutschen Wanderverbandes ausgezeichnet.
Für die ArGe Karstwanderweg Südharz
Förderverein Deutsches Gipsmuseum und Karstwanderweg e.V.
Dipl.-Geol. Firouz Vladi
wanderungen@karstwanderweg.de