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Leserbriefe

In den Walkenrieder Klosterteichen gedeiht das Laichkraut Tausendblatt


(von Ruth Monicke)

Die hochsensiblen Himmelsteiche, mit ausgeklügeltem Wasserumlaufsystem versehen, reagieren auf wenig Frost und schneearmen Wintern mit vermehrtem Pflanzenwachstum. Der Wasseraustausch bleibt ohne Schnee aus. Es sind überwiegend eutrophe Gewässer, die durch „Überernährung“ (Stickstoffverbindungen) und viel Sonneneinstrahlung eine Menge Biomasse produzieren. Das wiederum hat eine hohe Sauerstoffzehrung zur Folge, vor allem, weil durch fehlende Frischwasserzufuhr ein ständiger Wasseraustausch nicht möglich ist. Das ist der Nachteil der Walkenrieder Klosterteiche. Es sind eben Himmelsteiche, die nur über saure Wiesen, Regen und Schneeschmelze mit Wasser versorgt werden. Bacheinläufe sind nicht vorhanden. Bei trocknen und heißen Sommern kommt das komplizierte Umlaufsystem zum Erliegen, die Wassererwärmung nimmt rapide zu und treibt den pH-Wert in bedrohlich basische Höhe. Gibt es allerdings schnee- und frostarme Winter in Folge, dann heißt es wachsam sein, um möglichst ein „Umkippen“ einzelner, besonders die mit übermäßigem Laichkraut bewachsenen Teiche, zu verhindern.

Höllstein

Blick vom Höllstein auf den Andreasteich und Walkenried.

 

Geradezu ideale Aufwachs-Bedingungen findet das weiche Laichkraut Tausendblatt in den Walkenrieder Teichen vor. Begünstigt durch den Laubeintrag der Erle, die ihre Blätter erst bei Frost und noch grün fallenlässt, und im Wasser viele Jahre zum Verrotten braucht, wird den Teichen jährlich ein hohes Maß an Stickstoff zugeführt. Durch den starken Erlenbestand ringsum die Teiche, ist somit eine kontinuierliche Überdüngung mit Stickstoff gewährleistet. Ein Aufwuchs der Erlenschößlinge an den Teichrändern, muss daher unter allen Umständen verhindert werden. Da das schwingende Tausendblatt im Freiwasser gedeiht und vom Teichgrund zum Licht wächst, kann es je nach Wassertiefe mehrere Meter an Länge erreichen und blüht von Juni bis August. In dieser Zeit werden die „frost- und winterfesten“ Samenstände an den Stängeln ausgebildet und sinken mit dem Absterben der Pflanze auf den Teichgrund. Wohingegen die überwiegenden Wasserpflanzen ihre Wurzelstöcke zum Wasser hin ausbreiten, zieht sich das Tausendblatt durch seine kapselartigen Fruchtstände, ein wurzelunabhängiges neues Kraut heran.

PotamogetonAcutifolius

Spitzblättriges Laichkraut (Foto: Christian Fischer, Quelle: Wikipedia, Lizenz: CC BY-SA 3.0).

 

Nachdrücklich unterbunden durch ein Verbot wurde das Enten- und Schwänefüttern. Der Schwan ist in seinem Futterbedarf auf Wasserpflanzen angewiesen. Wird vom Menschen ständig Futter in Form von Brot und Brötchen angeboten, wird sich der Schwan und auch seine Aufzucht, fortan mit diesem Angebot „ernähren“. Diese vermeintliche Tierliebe tut den Teichen nicht gut (noch mehr Überdüngung) und dem kleinen Schwan erst recht nicht. Sein Knochenbau und Gefieder ist zum Wintereinbruch dank der gut gemeinten „Fehlernährung“ noch nicht ausgereift. Ein fluguntüchtiger Schwan wird in der Regel das Opfer des Fuchses – und somit vom Menschen. Doch die großen Wasservögel hungern nicht, die haben ein so reichhaltiges Angebot an Wasserpflanzen und aus diesem Grund ist das Füttern schon lange verboten – aber wer hält sich schon daran? Mit etwas Einsicht könnten die Schwäne und die Teiche vor allzuviel Tierliebe geschützt werden. Besonders der Priorteich – dann haben alle etwas davon.

Anschwimmen

Der Priorteich bei blendendem Wetter während der Badesaison 2012.

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